Mülheim. Die Stadt will sich mit dem Standort der VHS in der Müga und mit Ruhrbania Baufeld 4 um die Sparkassen-Akademie bewerben. Viele sehen darin nach der Hochschule Ruhr West ein weiteres Highlight für die Stadt. Geklärt werden muss dabei jetzt aber auch: Wo und wie soll künftig VHS stattfinden?
Die in Aussicht gestellten Adressen sind verlockend und prestigeträchtig: „Akademie am Schloss“ oder „Akademie am Fluss“. Die Stadt will sich um die Ansiedlung der landesweit zentralen Sparkassen-Akademie bewerben. Eine Kommission unter Leitung der Oberbürgermeisterin legt dazu zwei der besten städtischen Grundstücke als Vorschlag auf den Tisch: das Areal der heutigen VHS und das Ruhrbania Baufeld 4 am Ruhrufer hinter der Eisenbahnbrücke.
Diese Fläche seien „in hervorragender Weise und in jeder Hinsicht geeignet“ für die Erfordernisse einer Sparkassen-Akademie. Diese soll zentral in einer Stadt und im Land liegen, gut erreichbar sein, Kultur, Handel und Gastronomie in direkter Umgebung haben. Mülheim wirbt mit dem Fluss, der Stadthalle, der Müga, dem Schloss und eben auch mit der neuen Ruhrpromenade. Rund 21.000 Sparkassen-Mitarbeiter sollen sich in der Akademie fortbilden, wie auch das Sparkassen interne Studium absolvieren können. Rund 7000 Quadratmeter werden dazu benötigt.
„Für die Stadt wäre die Ansiedlung der Akademie nach der Hochschule Ruhr West ein weiterer Gewinn von unschätzbarem Wert“, sagt der planungspolitische Sprecher der SPD, Claus Schindler. Die SPD wird die Bewerbung unterstützten, auch weil man die Lagen für erstklassig im Land hält. Die Grünen werden ebenso im Rat mitziehen, geben aber wie die Sozialdemokraten zu bedenken: „Gleichzeitig muss eine Lösung für die VHS erarbeitet werden“, so Fraktionschef Tim Giesbert. Damit dürfe nicht erst begonnen werden, falls der Standort den Zuschlag erhalten sollte. Die CDU berät noch.
Regionales VHS-Konzept angestrebt
Die Zukunft der VHS ist ungewiss. Seit gut zwei Jahren wird intern darüber diskutiert, wie und wo Volkshochschule in Mülheim stattfinden soll. Der jetzige Bau stammt aus den 70er Jahren und müsste für viel Geld saniert werden. Es geht um Millionen. Genaue Zahlen ermittele der städtische Immobilien-service noch, heißt es. Sollte die Sparkassen-Akademie an dem Standort entstehen, wäre die Stadt das Problem los. „Wir halten jedoch nach wie vor einen zentralen VHS-Standort für sinnvoll“, sagt Giesbert. Er plädiert wie die SPD für eine zügige Entwicklung von Alternativen für die VHS.
Bildungsdezernent Ulrich Ernst hofft auf ein regionales Konzept und dass sich die Städte Essen, Oberhausen und Mülheim darüber bis zum Ende des Jahres verständigen. „Schaffen wird das nicht, werde ich eine reine Mülheimer Lösung erarbeiten und vorschlagen“, sagt Ernst. Neben der regionalen Lösung gibt es als VHS-Zukunftsmodell noch die Verteilung der Weiterbildung auf die Stadtteile bei Beibehaltung eines kleinen zentralen Büros und auch die Eins-zu-Eins-Verlagerung in ein anderes öffentliches Gebäude.