Mülheim. AviaRent heißt der neue Hausherr im Wohnpark Dimbeck in Mülheim. Der Verkauf an die Anderson Holding wurde rückabgewickelt. Diese hatte Rechnungen in Höhe von 170.000 Euro nicht beglichen. Der Streit um diese hohen Verbindlichkeiten bei der Medl dauert an, sie sollen juristisch eingetrieben werden.
Die in Luxemburg ansässige Fondsgesellschaft AviaRent hat den Wohnpark Dimbeck für rund 19 Millionen Euro erworben. Verkäufer ist die in die Insolvenz geratene katholische Engelbertus-Gesellschaft, die 2008 durch Umbau und Neubau des Areals an der Dimbeck in Schieflage geraten war und einen Schuldenberg von 18 Millionen angehäuft hatte. Bereits 2012 war die Dimbeck verkauft worden, damals an die in Berlin ansässige Anderson Holding, was für die 150 Bewohner und 190 Beschäftigten unruhige Zeiten bedeutete.
Aus pflegerischer Sicht war alles einwandfrei. Die Einrichtung schaffte es sogar in die Top-Fünf der Focus-Rangliste der besten Pflegeeinrichtungen und auf eine glatte 1,0 bei der Beurteilung durch den Medizinischen Dienst. Vor einem Jahr ging es aber um offene Rechnungen des Energiedienstleisters Medl, die von Anderson nicht gezahlt wurden, in Höhe von 170.000 Euro. Grund für die Zahlungsverweigerung seien angebliche Baumängel, wie Anderson damals behauptete.
Forderungen bestehen weiterhin fort
„Das Objekt ist lastenfrei gekauft worden“, erklärt nun zwar jetzt eine Sprecherin im Auftrag von AviaRent auf Anfrage. Medl-Geschäftsführer Gerd Bachmann bestätigt aber, dass die Forderungen gegen die Anderson Holding in etwa unveränderter Größe fortbestehen und die Gesellschaft die Außenstände auf dem juristischen Weg eintreibt. Bislang erfolglos. Vom Eigentümer- und Betreiberwechsel habe er Anfang des Monats erfahren, sagte Bachmann. Probleme gebe es bislang nicht. „Wir sind froh, dass geordnete Verhältnisse dort einkehren“, sagt er. Anderson hatte einen Verkauf bereits im vergangenen September erwogen.
Zum Wohnpark gehören 95 vollstationäre Pflegeplätze sowie zwei Häuser mit 51 Appartements für betreutes Wohnen. Mit im Paket sind auch die beiden Torhäuser, in denen sich zeitnah beispielsweise eine Kindertagesstätte und eine Tagespflege realisieren ließen.
Auf Einkaufstour in Deutschland unterwegs
Die Fondsgesellschaft ist derzeit auf Einkaufstour in Deutschland unterwegs, um dann Anlagemöglichkeiten zu bieten. So erwarb der Fonds in den vergangenen sechs Monaten unter anderem Seniorenheime in Aurich, Timmendorfer Strand und Bönen für weitere knapp 30 Millionen Euro. Das Kerngeschäft sieht die Fondsgesellschaft in Pflegeeinrichtungen, Schulen, Kitas und Studentenwohnungen.
Neu ist auch der Betreiber. Bereits Mitte April hatte die Alloheim-Gruppe einen langfristigen Pachtvertrag abgeschlossen. Zu Alloheim gehören bundesweit 50 stationäre Pflegeeinrichtungen mit über 6000 Betten und nach eigenen Angaben 4000 Mitarbeiter. Im August 2013 hat der amerikanische Finanzinvestor Carlyle Alloheim übernommen.