Mülheim. Viele Bürger nutzen das Angebot der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG) und luden ihr Bruchholz an der extra eingerichteten Sammelstelle an der Yorckstraße ab. Lob gab es für die unkomplizierte Regelung des Unternehmens für die vom Sturm gefällten Bäume.
Christopher Franzen hat seinen halben Garten mitgebracht. Zersägt und auf einen Anhänger geladen: Tannen, Birken, die schöne Haselnuss, die ausgerechnet in diesem Jahr richtig viele Früchte getragen hatte. Bis der Sturm am Pfingstmontag sie umriss, insgesamt 14 Bäume wurden auf dem Grundstück der Heißener Familie entwurzelt.
Am Samstag konnte nicht nur Franzen die Überreste seines einstmals umfangreichen Grünbestandes loswerden. Die Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG) bot allen Sturmgeschädigten die Möglichkeit, Bruchholz auf dem ehemaligen Betriebsgelände an der Yorckstraße abzugeben. Hinter dem Heißener Schwimmbad hatte sie zum zweiten Mal nach dem verheerenden Unwetter eine zusätzliche Sammelstelle eingerichtet.
Mehrere Fuhren sind nötig
Es herrscht reger Betrieb. Alle paar Minuten fährt ein neues Auto auf den großen Hof. Die meisten ziehen Anhänger hinter sich her, einige haben bloß ihren Kofferraum vollgestopft mit Ästen, Stämmen und Gestrüpp. Viele Leute drehen eine Tour nach der anderen, schließlich brauchen Bäume und das, was von ihnen übrig blieb, eine Menge an Volumen. Die Franzens biegen beim ersten Mal mit einem riesigen Anhänger um die Ecke – 7,50 Meter lang. Beim zweiten Durchgang ist der Anhänger zwar kleiner, dafür fährt ein dreirädriger Kleintransporter mit Hecklader hinterher, wie man ihn sonst nur auf dem Friedhof sieht. „Wir werden heute trotzdem nicht fertig“, sagt Christopher Franzen. „Unser Garten ist eben ziemlich lang.“
Entsorgungsgesellschaft und Stadt informieren
Der Recyclinghof der MEG an der Pilgerstraße 25 nimmt nach dem Pfingst-Sturm bis auf weiteres auch Bruchholz von Privatpersonen an. Eigentlich nimmt die MEG dort nur Grünabfälle an.
Für Rückfragen steht der MEG-Bürgerservice unter der Nummer 99 660 255 zur Verfügung. Weitere Informationen zur Entsorgung aus Sturmschäden gibt es auch bei der Stadt: 45 50.
Zur Mittagszeit sind die zehn Boxen auf dem alten Betriebshof schon gut gefüllt. In den nächsten Tagen werden die Bäume dann zum Entsorgungshof an der Pilgerstraße gebracht und zerschreddert, sagt Herbert Schlüter von der MEG, der zusammen mit seinem Kollegen Mike Tomio den ganzen Samstag über Dienst schiebt an der Yorckstraße. „Die Leute gehen mit der Situation ziemlich locker um“, sagt Schlüter. Was sollten sie auch sonst machen – für den Sturm könne schließlich niemand was.
„Endlich kann ich mal an der frischen Luft arbeiten“, sagt Peter Biermann mit einem ironischen Unterton, als er seinen Anhänger ausräumt. Acht Bäume sind bei ihm im Garten umgekippt, ein paar Dachziegel hat es auch erwischt. „Aber wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen.“ Ariane Nowak ist heute schon zum dritten Mal hier, die Überreste von fünf Tannen und jede Menge heruntergefallene Äste müssen entsorgt werden.
Immerhin: Kaputte Autos hatte sie nicht zu verzeichnen, im Gegensatz zu ihren Nachbarn. Sie freut sich über das „unproblematische Angebot“ der MEG ganz in ihrer Nähe, so müssen sie und ihre Helfer nicht den weiten Weg bis zur Pilgerstraße fahren. Sie krempelt die Ärmel hoch und sagt: „Irgendwann will man schließlich mal fertig werden mit dem ganzen Holz.“