Nach bisherigen Schätzungen hat der verheerende Pfingststurm in Mülheim Schäden von rund 36 Millionen Euro verursacht. Diese Zahlen nannte gestern der Krisenstab der Stadt. Davon entfallen auf öffentliche Einrichtungen rund 27 Millionen Euro und acht Millionen Euro auf Private; die MVG bleibt bei ihrer Angaben von 900 000 Euro (die NRZ berichtete). Die Erhebung ist nicht abgeschlossen. Die Schäden könnten noch höher ausfallen, meldete der Krisenstab.
Weitere 95 Schadensmeldungen als Folge des Sturms sind auch gestern wieder bei der Feuerwehr eingegangen, 90 wurden abgearbeitet, so dass jetzt von insgesamt 1700 noch 319 Einsätze offen sind. „Wir arbeiten auch am Feiertag und am Wochenende mit allen verfügbaren Kräften daran, die immer noch bestehenden Gefahrenstellen abzuarbeiten“, erklärte Feuerwehrchef Burkhard Klein. Er hofft unverändert, damit bis Ende der Woche fertig zu sein.
Am Montag machte sich auch Ministerpräsidentin Hannelore Kraft im Führungsstab der Feuerwehr und bei einer Rundfahrt durch die Stadt ein Bild vom Ausmaß der Zerstörung. Kraft zeigte sich stark beeindruckt von den Sturmfolgen in ihrer Heimatstadt und dankte allen Einsatzkräften für den unermüdlichen Einsatz.
Ab Mittwoch wird auch der letzte Schulstandort in der Stadt am Fünter Weg geöffnet. Somit sind jetzt auch alle Schulen und Kitas freigegeben. „Wir bedauern, dass noch nicht alle Außengelände genutzt werden können. Doch hier gestaltet sich das Aufräumen oft sehr aufwendig und schwierig“, erläutert Sylvia Waage, Leiterin des Amtes für Grünflächenmanagement. Das Verbot zum Betreten des Waldes ist bis zum 7. Juli erweitert worden.
Privatanlieferer, die ihr Bruchholz am Samstag, 21. Juni, bei der MEG, an der Yorckstraße (hinter dem Friedrich-Wennmann-Bad) abliefern wollen, müssen beachten: Hier wird nur Holz von natürlichen Bäumen und kein Sperrmüll oder andere Abfälle aus Sturmschäden, wie kaputte Gartenhäuser angenommen.
Eine gefährliche, aber auch kuriose Sturmepisode erlebte Manfred Gurski: Der Kaminaufsatz, den er nach dem Sturm in seinen Garten fand, muss mindestens 50 Meter weit durch die Luft geschleudert sein, vielleicht auch deutlich weiter. Von seinen unmittelbaren Nachbarn an den Denkhauser Höfen stammt er jedenfalls nicht, das hat er inzwischen herausbekommen. Von denen vermisst niemand einen Kaminaufsatz an eigenen Haus. „Wäre ein Mensch davon getroffen worden, der wäre sicherlich nicht mehr unter uns“, ist Gurski klar. Das Geschoss ist aus Leichtmetall, sonst wäre es auch nicht so weit vom Wind getragen worden. Der Schafft, der im Kamin steckte, ist vielleicht einen Meter lang und mit einer Abdeckung versehen. Aber es ist nicht nur die Horrorvision, die den Senior bewegt. Vielmehr fragt er sich, was er mit dem Aufsatz anstellen soll? „Um ihn zur Pilgerstraße zur MEG zu bringen, ist dieser Aufsatz doch viel zu wertvoll“, denkt er. Er geht davon aus, dass das Metallteil von einem Hausbesitzer vermisst wird und hofft, dass sich jemand bei ihm meldet, um es abzuholen. Gurski ist erreichbar unter 73446, am besten nach 15 Uhr versuchen. Unwetter