Geld liegt auf der Straße: Denn Holz hat seinen Wert, vor allem Kaminbesitzer wissen das. So konnte man in den letzten Tagen immer wieder beobachten, wie Stämme oder Äste von Bürgern abtransportiert wurden. Die meisten Bäume allerdings dürften der Stadt gehören. Dürfen die das also überhaupt? Oder haben wir es hier mit Baumklau zu tun?
In Mülheim hat die Stadtverwaltung sich zu einer Mittellösung entschieden: „Wir geben es offiziell nicht frei, wir gehen aber auch nicht dagegen vor“, so Stadt-Sprecherin Anke Degner auf NRZ-Anfrage. Sie betont dabei: „Die Baumsammler handeln auf eigene Gefahr.“ Sie mahnt daher zur besonderen Umsicht.
Und was ist mit dem finanziellen Verlust? Das Bruchholz, das von den Bürgern eingesammelt werde, besäße keinen hohen Wert mehr, so Degner. Um auf dem Holzmarkt wirklich gute Preise erzielen zu können, müssen die Holzstücke bestimmte Formate aufweisen und von speziellen Baumarten stammen. Diese Kriterien würde das Bruchholz allerdings nicht aufweisen. „Daher kann im wirtschaftlichen Sinne von ,Abfall’ gesprochen werden“, so Degner. Und was passiert mit dem Holz, das am vergangenen so wie an diesem Samstag von der MEG an der Yorckstraße eingesammelt wird. Dieses werde, so Degner, gehäkselt und dann für die Energiegewinnung oder Kompostierung verwendet. MEG-Geschäftsführer Günther Helmich betont allerdings: „Wir machen dabei keine Kasse. Die Entsorgung beschert vielmehr uns Kosten.“
In der Nachbarschaft herrschen teilweise striktere Regeln als in Mülheim, beispielsweise in Düsseldorf oder Essen. Dort gilt die Devise: Die Bäume sind, stehend wie liegend, Eigentum der Stadt. Und das Holz hat einen Wert. In anderen Kommunen sieht die Verwaltung es aber auch wie vor Ort: So geht man in Duisburg pragmatisch an die Sache heran: Sogar Stämme dürfen weggeschafft werden. Auch in Herne und Bochum dürfen die Bürger Brennholz für den Eigenbedarf sammeln. Und in der Tat haben solche Sammelaktionen ja auch noch einen zusätzlichen positiven Effekt: die Wege und Straßen werden schnell freigeräumt