Mülheim. Der Mülheimer Polizist Uwe Ganz (52) leitet die deutsche Polizei-Delegation in Brasilien bei der Fußball-Weltmeisterschaft. Er unterstützt die Kollegen und beschützt die Fans.
Uwe Ganz fährt zur WM! Er ist unser Mann in Brasilien. Doch der Polizeioberrat fährt weder als Fan noch als Spieler, obwohl er beides abdecken könnte. Der leidenschaftliche Kicker und Libero der Alten Herren des Tuspo Saarn leitet die deutsche Polizei-Delegation in Brasilien, unterstützt dort vor Ort die brasilianischen Kollegen und beschützt die Fans. Uwe Ganz wird von sechs deutschen Kollegen aus verschiedenen Bundesländern wie Rheinland-Pfalz, Hamburg, Baden-Württemberg und Hessen begleitet.
Im Februar war der stellvertretende Leiter der Zentralen Informationsstelle für Sport-Einsätze (ZIS, sitzt in Duisburg) schon einmal in Brasilien zu einem Sicherheits-Workshop. Die Krawalle vor Ort beunruhigen den Mülheimer nicht. „Die Brasilianer lieben den Fußball. Sie nutzen die WM und die Öffentlichkeit als Mittel der Aufmerksamkeit, um auf gesellschaftliche Missstände hinzuweisen. Wir erwarten keine Ausschreitungen.“
Uwe Ganz ist einer von sieben so genannten szenekundigen Beamten aus ganz Deutschland. Sie sprechen die Sprache der Fußballfans und können im Notfall durch direkte Ansprache Schlimmeres verhindern. Pro Spiel werden 10.000 deutsche Fans erwartet. Da es keine direkte Fan-Rivalität bei der Weltmeisterschaft gibt, wie es sie bei einem Revierderby in der Bundesliga gibt, erwarten die Polizisten eine friedliche WM. Im Vorfeld haben die Beamten einige Risikofans aufgesucht und bis zu 560 „Gefährdeansprachen“ geführt. Vor Ort, in Brasilien, sollen die Beamten Fans helfen, wenn sie ihren Ausweis verloren haben und die Sprache nicht sprechen.
Vor Ort, bis Deutschland ausscheidet
Uwe Ganz und seine Kollegen starten heute. Sie fliegen von Düsseldorf über Paris nach Brasilia. Drei Beamte sorgen in Brasilia im internationalen Sicherheitszentrum für den Kontakt zu den lokalen Sicherheitsbehörden und nach Deutschland. Immer zwei Tage vor den Spielen geht es für den Rest der Delegation zum jeweiligen Spielort der Deutschen. In Uniform, aber unbewaffnet begleiten sie dann die deutsche Fanszene. „Damit wir uns artikulieren können, haben meine Kollegen und ich uns die wichtigsten Formulierungen ins Portugiesische übersetzen lassen.“ So müssen auch Fan-Rituale, die nichts mit Gewalt zu tun haben, wie das Zaunbesteigen beim Torjubel, den Kollegen vor Ort erklärt werden.
Die deutsche Delegation wird so lange in Brasilien arbeiten, bis die Nationalmannschaft von Jogi Löw ausscheidet. Somit wünschen sich Uwe Ganz und seine Kollegen ein langes und gutes Turnier der Deutschen. Einen Tipp für die WM hat er auch noch. „Deutschland kommt auf jeden Fall ins Halbfinale, aber Weltmeister wird Brasilien.“