Mülheim. Werner R. konnte von seiner knappen Rente kaum die Steuer für seinen Hund bezahlen. Nach unserem Bericht halfen Mülheimer mit Geld und Futter aus. Nun kann Werner R. das Geld zwei Jahre im Voraus bezahlen – und braucht keine Angst mehr haben, dass ihm sein Tier weggenommen wird.

Ein Leben ohne Hund? Für Werner R. ist das unvorstellbar. „Ohne meinen Hund wäre ich sehr alleine.“ Der Retriever ist für ihn nicht nur Freund, sondern auch sozialer Mittelpunkt: Mit ihm geht er spazieren in der Stadt, hat Kontakte und seinem Rückenleiden tut das Laufen ebenfalls gut. Besonders schwer traf den Rentner daher die schrittweise Reduzierung der Hundesteuerermäßigungen, so dass er sich schließlich verzweifelt an die WAZ-Redaktion wandte. Drei Leser haben sich daraufhin bei uns gemeldet und Werner R. ihre Hilfe angeboten. Mit ihren Spenden kann der Rentner nun die Hundesteuer der nächsten zwei Jahre bezahlen.

„Ich bin sehr, sehr dankbar“, sagt Werner R. an diesem Mittag in der Redaktion. Den Hund musste er dieses Mal zu Hause lassen, verspricht aber, ihn beim nächsten Besuch mitzubringen. Froh ist er nun, dass er keine Angst haben muss, sein Haustier zu verlieren. Denn Werner R. musste – wie berichtet – alles zusammenrappen, was er hatte, um die jährliche Steuer von 160 Euro von seiner Rente (600 Euro im Monat) zahlen zu können. Geld, das er gut für Lebensmittel hätte gebrauchen können. Als er den Hund vor etwa dreieinhalb Jahren von seinem Cousin geschenkt bekam, gab es noch die ermäßigte Hundesteuer für Bürger mit geringem Einkommen. Diese wurde jedoch abgeschafft, seit dem 1. Januar 2013 gilt für die meisten Halter der gleiche Satz.

"Schön, dass Menschen so viel Anteil nehmen"

Ein Mülheimer Ehepaar hatte sich nach der WAZ-Berichterstattung gemeldet, Werner R. schließlich zu Hause besucht und ihm einen Scheck ausgestellt. „Wir sind selber große Tierliebhaber und freuen uns, etwas Gutes tun zu können“, erklärt eine Dame, die zusammen mit ihrem Ehemann spendete, aber lieber anonym bleiben möchte. Auch für die Kosten einer Hundepension möchte das Ehepaar aufkommen, wenn Werner R. einmal stationär im Krankenhaus behandelt werden muss. „Wir möchten nicht, dass er Angst haben muss, dass man ihm seinen Hund wegnimmt“, erklärt die WAZ-Leserin. „Daher bleiben wir nun in Kontakt miteinander.“

„Zudem kam mich eine Frau mit ihrer Tochter besuchen – bepackt mit Tüten voller Hundefutter“, berichtet Werner R.. Nun habe er genügend Futter für die nächsten Monate in der Vorratskammer. Eine weitere Leserin spendete ebenfalls einen Geldbetrag für den Hundehalter. Mit so viel Unterstützung hätte der ehemalige Monteur nie gerechnet. „Es ist schön zu sehen, dass Menschen so viel Anteil nehmen.“ Gleichzeitig sei es ihm jedoch unangenehm, Geld anzunehmen. „Ich möchte nicht als Bettler dastehen.“ Weitere Geldspenden lehne er daher dankend ab.