Mülheim. . Mitglieder von Turnerbund und RSV Mülheim fassten auf ihren Jahreshauptversammlungen den Entschluss, einen gemeinsamen Weg zu gehen, der letztlich in einer Fusion münden wird. Großes Vereinsheim mit Gastronomie auf der neuen Bezirkssportanlage an der Hardenbergstraße sei nur so finanzierbar.

Gibt es in Heißen bald nur noch einen Fußballverein? Die Mitglieder von Turnerbund und RSV Mülheim fassten am Freitagabend auf den jeweiligen Jahreshauptversammlungen der Clubs den Entschluss, einen gemeinsamen Weg zu gehen, der letztlich in einer Fusion münden wird. Das hat vor allem finanzielle Hintergründe, die mit dem Neubau der Bezirkssportanlage an der Hardenbergstraße zusammen hängen.

Für knapp vier Millionen Euro sollen dort zwei Kunstrasenplätze, Duschen und Umkleidekabinen sowie ein Clubhaus entstehen. Die Stadt hat den Vereinen in ihrer ersten Planung ein Vereinsheim mit einer Fläche von rund 70 Quadratmetern vorgeschlagen, wie Wolfgang Haase, der erste Vorsitzende des Turnerbunds, bei der Hauptversammlung mitteilte. Ohne Küche und ohne Theke. „Das hätte mit dem, was wir von unserem jetzigen Vereinsheim kennen, nichts mehr zu tun“, sagte Haase. „Das wollen wir nicht.“

Ausbau-Kosten übernehmen Vereine

Das neue Angebot der Stadt sah laut Haase so aus: Das Clubhaus verfügt in diesem Entwurf über einen Schankraum (100 Quadratmeter), Küche, Kühl- und Lagerräume, Toiletten und eine große Freifläche vor dem Gebäude. Die Stadt stellt allerdings nur den Rohbau zur Verfügung – für die Kosten des Ausbaus sind die Vereine selbst verantwortlich.

Keine großen Auswirkungen für Handballer

Die Fusion der beiden Heißener Sportvereine müsste allerspätestens bis zum 1. April des Jahres 2015 abgeschlossen sein. Denn dann endet die Meldefrist der Handballer für die Saison 2015/2016.

Auf die Handball-Abteilung des RSV hätte der Zusammenschluss geringe Auswirkungen, da beim Turnerbund keine Handballer aktiv sind. Der Entschluss wurde von den Handballspielern positiv aufgenommen.

Nach Schätzungen von Haase betragen diese Kosten pro Verein ungefähr eine niedrige sechsstellige Summe. Turnerbund oder RSV können das alleine nicht stemmen. „Eine Finanzierung bekommen wir nur als ein großer Club hin“, sagte Haase. TB-Mitglied Rolf Mühlenfeld brachte es auf den Punkt: „Die Vereine sind alleine auf Dauer nicht lebensfähig.“

Mehrheit sprach sich für Fusion aus 

Am Freitagabend ließen RSV und Turnerbund ihre Mitglieder darüber abstimmen, ob eine Fusion weiter vorangetrieben und die Planung eines großen Clubhauses mit Gastronomie verwirklicht werden soll. In beiden Versammlungen sprach sich eine große Mehrheit für Fusion und großes Vereinsheim aus. Eine endgültige Entscheidung wird erst in einer außerordentlichen Mitgliederentscheidung gefasst, dafür müssen mindestens 75 Prozent der Anwesenden für den Zusammenschluss stimmen. „Ich bin optimistisch, dass das klappt“, sagt der RSV-Vorsitzende Norbert Zmorek. „Das ist der einzige Weg die Sportanlage zu unterhalten und die Zukunft des Fußballs in Heißen zu sichern.“

Ein erster Arbeitstitel für den neuen Verein lautet „Spielgemeinschaft Heißen“. Mit dann mehr als 800 Mitgliedern würde die SG zu den größten Sportvereinen in Mülheim gehören. „Von der sportlichen Seite kann ein Zusammenschluss nur Vorteile bringen“, sagte Zmorek. „Wir erhoffen uns auch einen Mitgliederzuwachs.“

Denkbar: Aus besten Spielern eigene Mannschaft formen

Nach Angaben von Wolfgang Haase soll die neue Bezirkssportanlage an der Hardenbergstraße spätestens Ende 2015 fertig werden – inklusive des neuen Clubhauses. Die Vereine hoffen, dass die beiden Kunstrasenplätze schon nach den Sommerferien 2015 und damit pünktlich zum Saisonstart bespielbar sind.

Für die Finanzierung des Clubhauses befinden sich Turnerbund und RSV bereits in fortgeschrittenen Gesprächen mit Kreditgebern. Eine Brauerei soll bei der Planung des Gastro-Bereiches helfen. „Um Geld zu sparen, wollen wir beim Ausbau aber möglichst viele Dinge selbst machen“, sagte der Vorsitzende. Einige Mitglieder hätten Handwerksbetriebe, auf diese Unterstützung setzt Haase. Außerdem habe die Stadt sich dazu bereit erklärt, die Lüftung und den Fettabschneider anzuschaffen.

Was würde bei einer Fusion aus den Fußball-Mannschaften der beiden Vereine? Derzeit spielen die Herren des RSV in der Kreisliga A, die des Turnerbunds sind in der Kreisliga B auf Aufstiegskurs. Sollten beide Teams zum Zeitpunkt des Zusammenschlusses in der gleichen Klasse spielen, müsste eine Mannschaft gestrichen werden. Haase: „Die Besten werden dann in der ersten Mannschaft spielen.“ Für die Frauen des Turnerbunds ändert sich nur der Name, beim RSV gibt es keine Damen.