Mülheim. . Bei der CDU krachte es am Montagabend: Sie lässt Markus Püll als Bürgermeister fallen und nominiert Ursula Schröder für das Amt. Püll, heißt es, repräsentiere die heutige CDU nicht mehr optimal. Nach 15 Jahren Amtszeit spricht Püll von einem brutalen Vorgehen.

Markus Püll wird nicht länger Bürgermeister von Mülheim sein. Das Amt hatte er seit 15 Jahren inne. Die CDU-Fraktion nominierte gestern Abend ihre planungspolitische Sprecherin, Ursula Schröder, für den Posten. Danach könnte, sollte der Rat zustimmen, die Stadt künftig von einem Frauen-Trio repräsentiert werden: Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld und von den Bürgermeisterinnen Margarete Wietelmann (SPD) und Ursula Schröder (CDU).

Die CDU war gespalten: Acht Stimmen entfielen auf Ursula Schröder, fünf auf Markus Püll, zwei Kandidaten enthielten sich. Für den gelernten Schornsteinfeger Püll, der als sehr volksnah gilt, ist die Niederlage bitter. Erst am Freitag habe er von der Gegenkandidatur erfahren, berichtet er und gesteht, dass er nach seinem erfolgreichen Abschneiden bei der Wahl sprachlos gewesen sei. „Ich sollte gezielt abgeschossen werden.“

Rede nicht korrekt gehalten worden

Schlimmer noch empfindet er, dass im Umfeld der gestrigen Wahl aus der CDU über ihn unschöne Dinge verbreitet worden seien, die seine Amtsführung betreffen. So soll er mal eine Rede nicht korrekt gehalten, mal bei einem Auftritt angetrunken gewesen sein. „Das ist an den Haaren herbeigezogen. Da werden plötzlich 15 Jahre Amtszeit in Frage gestellt.“ Er wisse, dass Politik kein leichtes Geschäft sei, aber diese Vorgehensweise sei für ihn „brutal.“ Und er macht keinen Hehl daraus: „Ich fühle mich gemobbt.“

Aus der CDU-Fraktion ist zu hören, dass Partei und Fraktion nach der für sie erfolgreichen Kommunalwahl nach außen professioneller auftreten wollen. Püll repräsentiere die heutige CDU nicht mehr optimal, heißt es. Das verspricht man sich nun von Ursula Schröder, die schon vor fünf Jahren Lust auf das Bürgermeisteramt signalisierte und die als sehr erfolgreiche Wahlkämpferin gilt.

OB-Wahl im Blick

Püll ist nach der Wahlniederlage einfaches Fraktionsmitglied – „erstmal“, wie er in der ersten Enttäuschung sagt. Fraktionschef bleibt Wolfgang Michels, er erhielt lediglich eine Gegenstimme. Dr. Henner Tilgner und Ramona Baßfeld wurden als Stellvertreter bestätigt.

Wie aus CDU-Kreisen zu hören ist, wird dort auch schon über einen möglichen Oberbürgermeister-Kandidaten geredet. Die Wahl erfolgt in einem Jahr. Dem derzeitige Bau- und Umweltdezernenten Peter Vermeulen traut die CDU das Spitzenamt zu. Vermeulen hat sich in kurzer Zeit im Dezernat einen guten Namen gemacht und geht vermehrt auch bei kritischen Themen auf die Bürgerschaft zu. Er selbst hat sich zum Spitzenamt öffentlich bisher nicht geäußert.

Den CDU-Fraktionsvorstand vervollständigen als Beisitzer Bernd Dickmann, Werner Oesterwind und Frank Wagner aus den Fachbereichen „Umwelt“, „Sport“ und „Personal“. Kraft Amtes zw. Mandates gehören dem Vorstand neben dem CDU-Kreisvorsitzenden Andreas Schmidt auch MdB Astrid Timmermann-Fechter und MdL Heiko Hendriks an.