Mülheim. . Bei der Europawahl in Mülheim ist die SPD die klare Siegerin. Sie legt um fast 7 Prozentpunkte auf 36,8 % zu. CDU und SPD freuen sich über die im Vergleich hohe Wahlbeteiligung. Die CDU übt Selbstkritik, sich inhaltlich nicht ausreichend mit der AfD befasst zu haben.
Bei der Europawahl legt die SPD in Mülheim im Bundestrend deutlich zu. 36,8 % bedeuten auch fast ein Plus von 7 Prozentpunkten. Für den SPD-Europaabgeordneten Jens Geier, zu dessen Wahlkreis Mülheim zählt, haben drei Effekte zu dem guten Abscheiden der SPD beigetragen: „Wir haben einen Schulz-Effekt“, soll heißen: Der Spitzenkandidat war das Zugpferd der Genossen. Es habe eine deutliche Versachlichung bei den Themen gegeben. Und: Angesichts der Krise in der Ukraine hätten die Menschen auch den Wert von Europa erkannt.
OB Dagmar Mühlenfeld zeigte sich froh darüber, dass die Wahlbeteiligung im Vergleich zu 2009 deutlich, um fast zwölf Prozentpunkte, zugenommen hat. Die durchgreifende Bedeutung Europas sei offensichtlich bei den Bürgern angekommen. Dass auch ihre SPD in Mülheim „schön zugelegt“ hat, sei erfreulich. So könne man festhalten, dass nicht nur die Europa-Kritiker Wähler mobilisieren konnten.
CDU verliert 2,3 Prozent
Die CDU, die bei der letzten Wahl mit der SPD noch Kopf an Kopf lag, verliert 2,3 Prozentpunkte. „Wir hätten uns inhaltlich noch stärker mit der AfD befassen müssen“, meint der Kreisvorsitzende Andreas Schmidt und sieht dort zumindest einen Teil der fehlenden Stimmen. Für die CDU wäre aus Sicht von Dr. Renate Sommer, der Europaabgeordneten auch für Mülheim, mehr drin gewesen. Sie bedauert, dass die Europa-Partei CDU nicht mehr in den Wahlkampf investiert, sondern gespart habe. „Und ich sage auch ehrlich, dass ich es nicht gut fand, dass die Kanzlerin nicht mal ins Ruhrgebiet gekommen ist.“ Und noch einen Punkt führt sie an: Viele kleine Parteien bedeuteten auch immer mehr Konkurrenz, auch das drücke Wahlergebnisse.
Der Gewinner bei der Europawahl auch in Mülheim war die AfD: 7,26. Dass die Partei bei der Europa- gar noch besser als bei der Kommunalwahl abschnitt, überrascht Jochen Hartmann nicht. Man werde halt vor allem (noch) „als europakritische Partei wahrgenommen“ – trotz Konzentration auf den Mülheimer Kommunalwahlkampf.