Alle Parteien und Bündnisse wollen heute noch einmal versuchen, Wähler zu gewinnen. Die SPD will die Schloßstraße in eine rote Meile verwandeln, die Grünen holen sich für den Wahlkampf-Endspurt die musikalische Unterstützung der Rap-Formation „Pottpoeten“, und die Junge Union bietet neben Wahlkampf eine Fußballradaranlage vor der Alten Post an, mit der man seine Schussgeschwindigkeit messen kann – wenn’s denn hilft.

Alles das wird bei 14 788 Mülheimern nichts mehr bringen, sie haben bereits direkt oder per Briefwahl gewählt. Das sind im Vergleich zur Wahl vor fünf Jahren fast 4000 mehr. Wahlberechtigt sind für die Kommunalwahl diesmal 134 103 Mülheimer, bei der Europawahl können 126 092 Bürger ihre Stimme abgeben.

Insgesamt wird es vier Stimmzettel zu den Wahlen – Europa, Stadt, Bezirk, Integrationsrat – geben, mit unterschiedlichen Farben und Größen, der längste gehört zu Europa und misst 74 Zentimeter. Jeder hat für jede Wahl eine Stimme. Den Integrationsrat wählen in Mülheim knapp 24 000 Bürger.

Es gibt viel auszuzählen am Sonntagabend nach 18 Uhr. 1152 Helfer wurden dazu angeworben, sie sitzen in 113 Wahllokalen vor 257 Wahlkisten. Diese Wahlkisten, einschließlich des Ergebnisberichtes, werden dann irgendwann in der Nacht ins Rathaus gefahren. Sobald das Ergebnis in einem Wahllokal ausgezählt und noch einmal kontrolliert ist, geht eine Schnellmeldung ins Rathaus.

Dort findet ab 17.30 Uhr im Foyer des Standesamtes eine „Wahlparty“ mit Gastronomie statt. Bürger sind dazu willkommen. Auf zwei Leinwänden werden die einlaufenden Ergebnisse aus den 27 Kommunalwahlbezirken eingeblendet. Die politischen Parteien und Bündnisse sind in der Regel ebenfalls vor Ort: Wer wird zu den Gewinnern, wer zu den Verlierern gehören? 54 Ratssitze sind bei der Kommunalwahl zu vergeben, die Hälfe davon direkt an den jeweiligen Gewinner der 27 Wahlbezirke, und die andere Hälfe nach den erreichten Prozentpunkten über die Liste, die jede Parteien und jedes Wählerbündnisse aufgestellt hat.

Wer es wird, entscheidet sich spät am Abend. Das Wahlteam der Stadt gibt sich optimistisch und hofft, alle Wahlergebnisse bis 22 Uhr verkünden zu können.

Auf unsere Frage „Was erwarten Sie vom Wahlkampf?“ auf der derwesten.de wurden 1450 Stimmen abgegeben: Über die Hälfe (54 %) erklärte, dass sie keinen Wahlkampf bräuchte. Lediglich drei Prozent gaben an, dass Wahlkampf für sie eine Entscheidungshilfe sei, und zwei Prozent lassen sich gerne auf den letzten Metern von Politikern überzeugen. Um sie geht es beim heutigen Endspurt.