Mülheim. . Über 1500 Besucher nutzten den Tag der offenen Tür, um sich das Max-Planck-Institut für Kohlenforschung genauer anzusehen. Rund 200 Mitarbeiter führten in den Laboren, Werkstätten und analytischen Abteilungen des Instituts am Kahlenberg in ihren Alltag ein.
„Hallo! Möchten Sie ein paar schöne Locken haben?“ So begrüßte Nadine Braun am Samstag beim Tag der offenen Tür des Max-Planck-Instituts (MPI) an der Lembkestraße zahlreiche Besucher. Sie führte den Gästen einen chemischen Lockenstab vor, der einst im MPI entwickelt wurde und ähnlich wie ein Feuerzeug funktioniert. „Es wurde kein Verkaufsschlager, aber wir haben ihn trotzdem noch mal aus der Schublade gekramt, um unseren Besuchern chemische Prozesse, wie hier eine katalytische Verbrennung, alltagstauglich zu demonstrieren“, erklärt die Doktorandin. Und das Interesse war groß.
Über 1500 Besucher kamen in die Labore, Werkstätten und analytischen Abteilungen des Instituts am Kahlenberg. Etwa 200 Mitarbeiter hatten ihren freien Samstag geopfert, um den neugierigen und wissbegierigen Gästen einen Einblick in ihre Arbeit zu gewähren. Anlass für diese und viele folgende Veranstaltungen ist das 100jährige Bestehen des Mülheimer MPI für Kohlenforschung.
Komplexe Versuche und Forschungsarbeiten
„Mülheimer Bürger wissen zwar, dass es hier ein Max-Planck-Institut gibt, das sogar weltberühmt ist, aber die wenigsten wissen, was hier wirklich passiert“, glaubt Prof. Benjamin List. Der Geschäftsführer des MPI ist daher sehr froh, dass seine Mitarbeiter sich so viele Gedanken gemacht haben, wie man komplexe Versuche und Forschungsarbeiten für die Besucher anschaulich gestalten kann. So standen am Samstag viele spannende Experimente auf dem Programm.
Von der Glasbläserei bis zum Rechenzentrum
Die Besucher konnten sich sowohl in der Verwaltung, als auch in den Laboren, Werkstätten und Technischen Einrichtungen umschauen.
Auch die hauseigene Glasbläserei öffnete ihre Tore und bot so einen Blick hinter die Kulissen der traditionsreichen Mülheimer Institution.
Eigene Experimente konnten die Besucher unter Anleitung der Profis machen. Unter anderem standen Experimente mit Helium, Kupferlegierungen und mit Magneten auf dem Programm; mithilfe der Elektronenmikroskopie konnten Einblicke in die Nanowelt gewonnen werden.
Im Rechencenter konnte man sich davon überzeugen, dass die Auswertung chemischer Versuche mittlerweile fast ausschließlich über den Computer läuft.
Ein gutes Beispiel hierfür war das molekulare Kochstudio im Foyer der Verwaltung. Egal, ob Kochen mit flüssigem Stickstoff, Garen im Vakuum oder die Herstellung von falschem Kaviar – Markus Leutzsch und seine Kollegen hatten viele Überraschungen der molekularen Küche für die Zuschauer im Gepäck. Getränke mit kleinen Fruchtperlen wurden vorbereitet und stilgerecht in kleinen Reagenzgläsern serviert. Sogar ein einfaches Rezept hatten sie für Einsteiger in die molekulare Küche vorbereitet. „Es hat ein bisschen künstlich geschmeckt“, meinte Gabriele Rust, die eigens aus Essen zum Tag der offenen Tür gekommen war. „Trotzdem finde ich es wahnsinnig spannend, wie so etwas funktioniert.
In der Werkstatt für Feinmechanik konnten sich die Besucher dann noch ein ganz individuelles Andenken anfertigen lassen: Bei der Herstellung ihres kleinen „Mensch-ärgere-Dich-nicht“-Spiels aus Plexiglas und verschiedenen Metallen ernteten die Mitarbeiter viele anerkennende Worte.