Mülheim. Tengelmann plant, seine Filiale an der Leineweberstraße zu schließen. Einen Lebensmittelmarkt gäbe es dann nur noch im Forum. Schlecht wäre das vor allem für ältere Leute, die zu Fuß unterwegs sind.
Graue Wolken sind über dem kleinen Tengelmann-Markt an der Leineweberstraße aufgezogen. Er könnte noch in diesem Jahr dicht gemacht werden. „Die Absicht ist da, ganz fest steht es aber noch nicht. Es laufen jetzt die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern an“, erklärt Justine Zagalak, eine Sprecherin des Unternehmens. Der Laden, der noch vor etwa zwei Jahren renoviert wurde, gehöre zu den Filialen, in denen man „diverse Anstrengungen unternommen habe, um sie ertragreich zu führen“. „Das ist uns leider nicht gelungen.“
Die Schließung wäre ein weiterer Schlag für die City. Es gäbe dort dann nur noch Edeka und Aldi im Forum, am unteren Ende der Schloßstraße, aber auch in den Wohngebieten entlang der Ruhr (bis nach Menden) und in der Altstadt gäbe es keinen Nahversorger mehr. Früher waren z.B. Extra an der oberen Schloßstraße, Plus an der Leineweberstraße und am Löhberg oder Aldi auf der Schloßstraße zu finden. „Für die älteren Leute wäre die Schließung von Tengelmann eine Katastrophe. Im ganzen Viertel gäbe es keinen Lebensmittelladen mehr. „Da heißt es immer man solle an die vielen alten Menschen in Mülheim denken, aber keiner tut’s“, sagt eine 83-jährige Stammkundin, viele andere Kunden denken ähnlich. Und das sind nicht nur Senioren. Mittags kaufen vor allem jüngere Berufstätige im Laden ein. Meist einzelne Artikel.
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"Laufkundschaft ist wichtig"
„Der Standort ist nicht einfach, und nur mit Kleinigkeiten kann man kein Geschäft machen“, erklärt sich Marc André Heistermann vom Einzelhandelsverband die Ankündigung von Tengelmann. Für moderne - vom Kunden geforderte - Einzelhandelskonzepte sei wesentlich mehr Fläche als die vorhandenen 300 m² vonnöten und ein entsprechendes breites Produktangebot. Der Lebenmittelhandel siedele sich daher allerorten außerhalb der Stadtzentren an.
„Ein weiterer Schlag für die Innenstadt und äußerst schlecht für ältere Mitbürger“, kommentiert Hermann-Josef Pogge von der Werbegemeinschaft Innenstadt die drohende Schließung. Er findet die Pläne zudem auch „etwas unverständlich“. Denn im Ruhrquartier würden ja bald etliche Menschen mehr wohnen - und zwar eher kaufkräftige Personen.
Ob Edeka im Forum durch ein Tengelmann-Aus Kunden dazu gewinnen würde? „Sicherlich einige“, meint Betreiber Falk Paschmann. „In der Innenstadt ist Laufkundschaft wichtig, und die ist dort unten an der Schloßstraße nicht mehr so vorhanden“, meint er zur Ankündigung von Tengelmann.