Mülheim. Warum sich die „Bilderwelten“ seit sieben Jahren in einer Nische halten und nicht dem allgemeinen Abwärtstrend in der Innenstadt folgen. Ein Versuch einer Antwort.

Es gibt nicht viele Konstanten in der Mülheimer Innenstadt. Die meisten alteingesessenen Geschäfte sind von der Schloßstraße verschwunden. Neue Geschäfte eröffnen und schließen nach kurzer Zeit wieder. Zuletzt Oppermann und Vero Moda. Ein-Euro-Shops, Mobilfunkanbieter, Billigbäcker und Leerstand prägen die einst florierenden Einkaufsstraße.

Umso erstaunlicher ist es, dass manche Geschäfte sich dafür hartnäckig halten. Eines dieser Geschäfte ist der Comic-Laden „Bilderwelten“ in der Viktoriastraße. Seit nunmehr sieben Jahren befindet sich das Geschäft, in dem neben bunten und nicht so bunten Heftchen auch Spiele, DVDs oder Spiel- und Sammelfiguren verkauft werden, mittlerweile in der Innenstadt und bedient erfolgreich eine Nische, die so gar nicht typisch für die Stadt ist.

"Irgendwann trägt ein Geschäft sich von selbst"

Oder ist das Geschäft mit Nischen gar das Geheimnis für eine erfolgreiche Wiederbelebung der Mülheimer Einkaufsstraße? Barthel Lubosch ist „Bilderwelten“-Mitarbeiter der ersten Stunde. Die Gründe für den Erfolg des Geschäftes sind für ihn viel offensichtlicher. „Man muss einen langen Atem beweisen, und das hat unser Chef getan“, lobt er. „Durchhalten“ sei eines der Schlagworte, an denen sich auch andere Geschäftsleute orientieren müssten. „Dass am Anfang noch nicht so viele Kunden kommen, ist ja normal, aber irgendwann trägt ein Geschäft sich von selbst“, so Lubosch weiter.

Dabei sieht sich der Comicladen den gleichen Problemen ausgesetzt, die alle Händler in der Innenstadt plagen. Dazu gehört die Verkehrsführung. Lubosch: „Gerade Kunden von weiter weg verfahren sich oft, obwohl sie mit dem Navi unterwegs sind.“ Die Autofahrer würden im Kreis geschickt und finden die „Bilderwelten“ nicht. Doch im Gegensatz zu anderen Einzelhändlern scheint dieser Umstand dem Comicladen nicht besonders zuzusetzen.

Zur Entwicklung in der Innenstadt sagt Barthel Lubosch: „Die Mieten für Ladenlokale sind sehr hoch. Ich kann mir vorstellen, dass das einige auf Dauer abschreckt.“ Auch das leerstehende Kaufhof-Gebäude sei ein Problem. „Es gibt an der unteren Schloßstraße ja nun wirklich nichts mehr.“ Er könne sich vorstellen, dass an der Stelle vielleicht eine Art zweites Forum entstehen könnte, dass die Innenstadt wieder attraktiver macht.