Mülheim. Mitglieder des Förderkreises für das Kunstmuseum in Mülheim waren zu Gast im Atelier des Künstlers Hendrik Dorgathen. Er sprach unter anderem über seine neue Science-Fiction-Geschichte, sein 400 Seiten starkes „Opus magnum“: „Pretty Deep Space“.

Eine riesige Figur mit kantigem Profil wartet noch auf Weiterbehandlung, während der Pappkamerad mit der Papiertüte über dem Kopf fertig auf dem Stuhl sitzt. Maskenobjekte zieren Backsteinwände, überall finden sich kleine Skulpturen, Spielzeugfiguren, zig Zeichnungen, Bilder, Bücher und mehr. Das Auge ist vielbeschäftigt in der fabelhaften Fantasy-Welt des Hendrik Dorgathen – ein bisschen wie im Untergrund erinnert sie an Underground-Comics.

Dorgathen ist ein Allrounder: Comic-Zeichner, Illustrator, Maler, macht Skulpturen, Filme, Fotos und Animationen, arbeitet für Hollywoodstreifen, große Magazine und Zeitungen. Seit 2003 ist er Professor für Illustration und Comics an der Kunsthochschule Kassel. Kurzum, ein großer in der Szene, der Bescheidenheit pflegt.

Rund 30 Mitglieder des Förderkreises für das Kunstmuseum waren kürzlich bei dem 1957 in Mülheim geborenen Künstler zu Gast. Sein Atelier in einer ehemaligen Lederfabrik an der Adolfstraße ist ein Ausflug in das Dorgathen-Universum – da gesellen sich Superhelden zu Aliens, Robotern, Google-Man, Lady Amazon, Dr. Atom und weiteren Schreckensgestalten: Ein Science- Fiction-Szenario mit Weltuntergangsstimmung. „Da haben wir einen Planeten versaubeutelt, dann gehen wir zum nächsten“, sagt Dorgathen mit Blick auf seine neue Geschichte, ein „Opus magnum“, 400 Seiten stark, an der er seit Jahren arbeitet: In „Pretty Deep Space“ geht es darum, einen neuen Planeten zu finden.

Froh über Anerkennung

Dorgathen ist ein kritischer Zeitgeist, der sich mit alten und neuen Mythen wie Mensch&Maschine, Geschichte und Philosophie beschäftigt. Zu den Dingen in seiner Heimatstadt hat er eine Meinung, und kann dabei so herrlich ironisch-lakonisch sein. Mit „Serious Pop“ hat ihm das Kunstmuseum 2012 eine Einzelausstellung in Mülheim gewidmet, die bis ins Ausland Schlagzeilen machte und zu deren Eröffnung sogar Künstlerkollegen aus Amerika anreisten. Er sei froh gewesen, in seiner Heimatstadt wahrgenommen zu werden, sagt Dorgathen, aber ebenso, als der Rummel endlich vorbei war. „Ich habe mich wie ein Schauspieler gefühlt, der immer die gleichen Storys erzählt.“

Der Künstler gibt Einblick in seinen Kosmos: Erzählt u.a. von der Jubiläums-Ausgabe des Magazins „Triebwerk“ mit seinen Studenten, vom Set-Design für einen neuen Spiderman-Hollywoodfilm, der Beteiligung an der Wanderausstellung „Wilhelm Busch“ und der Herausforderung eines animierten Musik-Videos für die Mülheimer Band „The Almost Three“, mit der er bereits im Medienhaus auftrat.