Mülheim.
„Wir haben lebenslänglich“, sagt Werner aus der Fünten (82) und schaut zu seiner Frau Waltraud (77), mit der er seit genau sechzig Jahren verheiratet ist. Dies gilt ohne Übertreibung, denn das Diamantpaar kennt sich seit Kindertagen.
1939 zog der Schuljunge Werner mit seiner Familie an die Eckstraße in Speldorf, die längst Wissollstraße heißt. „Wo unser Haus stand, ist heute der Tengelmann-Parkplatz.“ Waltraud Schlinkert war eines der Nachbarmädchen. Später, als beide ins Teenageralter gekommen waren, schnitt er ihr ein fingerlanges Stück vom Zopf ab, „aus Jux und Dollerei“. Waltraud behielt die Ruhe, aber ihr Opa drohte dem frechen Jüngling Prügel an. „Was sich liebt, das neckt sich“, sagt Werner aus der Fünten im Rückblick.
Wachhund Rex gehörte zur Familie
Als sie am 8. Mai 1954 in der Herz-Jesu-Kirche heirateten, hatte die Braut ihren 18. Geburtstag noch vor sich. Das erste Kind kam kurz nach der Hochzeit zur Welt, drei weitere folgten bis 1958. Das junge Paar teilte sich anfangs ein Dachzimmer, zog dann dauerhaft nach Dümpten.
Während seine Frau mit Haushalt und Kindern beschäftigt war, verdiente Werner aus der Fünten als gelernter Schreiner das Familieneinkommen zunächst in mehreren Kleinbetrieben. Als Enddreißiger wechselte er zur Werksfeuerwehr von Siemens, wo er bis zu seiner Pensionierung blieb. In dieser Zeit gehörte auch Wachhund Rex, ein belgischer Schäferhund, quasi zur Familie, mit dem Werner aus der Fünten zahlreiche Hundesportprüfungen absolvierte.
Gemeinsam durch Phasen schwerer Krankheit
Über drei Jahrzehnte hatten sie einen Schrebergarten an der Hansbergstraße, auf dessen selbstgebautes Holzhaus mit schmucker Veranda der 82-Jährige heute noch stolz ist, wenngleich er den Garten längst aus Altersgründen verkaufen musste. In den letzten Jahren ging das Paar gemeinsam durch Phasen schwerer Krankheit, lebt aber mit tatkräftiger Unterstützung vor allem der drei Töchter immer noch im eigenen Haushalt.
Zur Diamantenen Hochzeitsfeier sind auch acht Enkel mit Anhang eingeladen und vier Urenkelkinder, das jüngste noch ein Baby. Es wird sicher sehr lebhaft zugehen.