„Geschwooft“, sagt Werner Heise, haben sie bei ihrer ersten Verabredung. Fox und Slow Fox haben sie getanzt und sind sich, so Waltraud Heise, „dabei näher gekommen“. Diesen ersten Tänzen auf dem Bäckerball im großen Saal des Solbads Raffelberg im Jahr 1952 sollten noch viele weitere folgen – und über 60 gemeinsame glückliche Jahre. Am heutigen Dienstag feiert das Ehepaar Heise Diamantene Hochzeit.
Ihren 60. Hochzeitstag feiern sie dort, wo sie auch ihren 50. feierten und den 25. – im Handelshof. Denn es werden viele Gäste erwartet, die Waltraud und Werner Heise gratulieren möchten. Und dabei wird es wohl jeck zugehen: Denn beide sind seit Jahrzehnten Mitglieder der Röhrengarde Silber-Blau. Als ehemaliger Vorsitzender ist Werner Heise heute gar Ehrenvorsitzender des Vereins.
Doch allein um die Familie unterzubringen, brauchen die Heises einen größeren Saal: Sieben Kinder hat das Paar, neun Enkel und Urenkel. Plus Anhang kommen rund 35 Personen zusammen. So war stets und ist bis heute viel Trubel im Broicher Haus. Manchmal, räumt der 82-jährige Werner Heise ein, kann das zu viel werden, aber eigentlich haben er und seine 80-jährige Ehefrau ihre Familie immer gern um sich. „Der Zusammenhalt ist uns sehr wichtig“, sagt Waltraud Heise. Der Mittwoch ist deshalb seit Jahren Familientag, der allerdings bei Heises „Eiertag“ genannt wird, „weil der Eiermann aus dem Münsterland immer mittwochs kam“ und alle Kinder dies zum Eierkauf nutzten.
Ausgleich war für beide stets der Garten. Eingekocht wird heute zwar nur noch wenig, aber selbstgemachter Himbeer-Gelee kommt bei Heises trotzdem in jedem Jahr aufs Brot. Früher war der Garten jedoch auch noch ein Stück größer und grenzte fast an Werner Heises Arbeitsplatz. Nachdem er wegen einer Erkrankung nicht mehr als Bäcker arbeiten konnte, fing er beim Ringlokschuppen an und arbeitete sich dort vom Busreiniger zum Lokführer hoch.
Gerade heraus sind Waltraud und Werner Heise gleichermaßen und da wundert es nicht, dass sie beide stets auf Ehrlichkeit in ihrer Ehe setzten. „Wenn einem was nicht passt, muss man es sagen“, lautet das Motto, und da wird es auch mal etwas lauter: „Manchmal muss man sich auch anschnauzen.“