Mülheim-Eppinghofen. . Diesen Hochzeitstag kann man nicht vergessen, denn er ist krachig, symbolträchtig, eine einzige Party: An Silvester 1953 gaben sich Anna und Bernhard Hermes das Ja-Wort, genau sechzig Jahre ist das jetzt her.

Schon die Eltern des Bräutigams hatten ihre Ehe am letzten Tag des Jahres geschlossen, „da kam das ganz automatisch“, meint der 87-jährige Bernhard Hermes, der heute mit seiner Anna zum Diamantpaar wird.

In Feierlaune waren die beiden auch, als sie sich zum ersten Mal trafen, in einem Essener Tanzlokal. „Damals“, sagt Bernhard Hermes, der wie seine Frau aus Altenessen stammt, „konnte man abends entweder tanzen gehen oder ins Kino.“ Als Verliebte verabredeten sie sich zu beidem. Ihrer standesamtlichen Trauung am 31. Dezember 1953 folgte im August ‘54 noch eine kirchliche Hochzeit. Da war das junge Paar gerade nach Mülheim gezogen.

Der Wohnung treu geblieben

In ihrer Wohnung an der Kuhlenstraße leben sie bis heute. Das Haus gehörte einem großen Steinmetzbetrieb mit zeitweise an die 120 Mitarbeitern, bei dem Bernhard Hermes fast vier Jahrzehnte lang als „Marmorpolisseur“ arbeitete. Böden und Außenverkleidungen für Kaufhäuser oder Industrieunternehmen hat er angefertigt, aber auch der große Wohnzimmertisch, an dem das Paar bis heute sitzt, erhielt in eigenhändiger Arbeit seinen Schliff.

Anna Hermes (83), die als junge Frau Weißnäherin war, gab ihren Beruf für Familie und Haushalt auf, zog zwei Kinder groß, pflegte später ihre Eltern und ihre schwer kranke Schwester. Die Ehrenspange der Stadt Mülheim erhielt 2003 ihr Mann, der viele Jahre lang für den Sozialverband Deutschland im Dichterviertel als Berater aktiv war und einige Jahre lang außerdem als ehrenamtlicher Richter am Duisburger Sozialgericht wirkte.

Engagiert im Karneval

Auch im Mülheimer Brauchtum mischte Hermes lange Zeit engagiert mit, er gehörte dem Vorstand des Prinzensenats im Hauptausschuss Groß Mülheimer Karneval an. „Ich bin seit 66 Jahren Karnevalist“, erklärt er, und etwas Stolz schwingt immer noch mit, wenn er hinzufügt, dass sein damals neunjähriger Sohn (Bernd I.) 1968/69 als einer der ersten Kinderprinzen der Stadt inthronisiert wurde. „Karneval interessiert mich nicht so“, erklärt derweil die Frau, mit der er seit 60 Jahren verheiratet ist. Aber oft habe sie ihn begleitet...

Mittlerweile müssen beide aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten, zumal sich Bernhard Hermes gerade von einem Herzinfarkt erholt, den er vor gut zwei Monaten erlitt. Aber ihre Diamantene Hochzeit wollen sie am 5. Januar mit rund 30 Gästen im Bürgergarten nachfeiern.

Den heutigen Silvesterabend und Hochzeitstag begehen sie ruhig im kleinen Familienkreis und mit folgenden Wünschen für die Zukunft: „Hauptsache Gesundheit. Und dass wir beiden noch ein bisschen zusammen sind.“

Im Februar des neuen Jahres soll das erste Urenkelkind zu Welt kommen. Wenn das kein Grund ist, sich auf 2014 zu freuen.