Mülheim. .
Mit dem Frühling erwacht auch das Leben am Entenfang. Denn mit den ersten Sonnenstrahlen und wärmeren Temperaturen heißt es für viele Camper: Raus ins Grüne, raus an die frische Luft.
Bevor man es sich jedoch am Grill mit einem kühlen Bier gemütlich machen kann, gilt es, den Frühjahrsputz zu erledigen. Auch Reparaturen müssen gemacht werden und es wird gepflanzt, denn die kleinen Gärten sollen wieder salonfähig aussehen. Ähnlich wie in einer Reihenhaussiedlung ist daher vielerorts der Rasenmäher zu hören, Terrassen werden ausgefegt und nach und nach rollen immer mehr Wohnmobile und –wagen auf den Platz.
Im Wohnmobil zu Hause
Petra Gleißberg jedoch sitzt entspannt im kleinen Garten ihrer Parzelle und genießt mit einer Freundin einfach die Ruhe. Gerade hat sie mit Ehemann Rainer die erste Nacht im neuen Caravan auf dem Campingplatz verbracht. Die gebürtige Duisburgerin lebt schon seit zwölf Jahren in der Nähe von Bremen, seit ein paar Monaten muss ihr Mann aber immer wieder aus beruflichen Gründen nach Duisburg.
Für die eingefleischten Campingfreunde lag es daher nahe, auf dem schönen Platz nahe Duisburg-Bissingheim ihre Zelte aufzuschlagen. Selbst zuhause im Norden Deutschlands, wo sie auch eine Ferienwohnung vermieten, und Petra Gleißberg ein kleines Schmuckgeschäft hat, schlafen sie meist im Wohnmobil. „Ich weiß nicht woran es liegt, aber ich schlafe dort tausendmal besser als in meinem Bett im Haus“, lacht die 52-jährige Camperin. „Ich fühle mich im Wohnmobil einfach wohl.“
Bereits seit Januar sind die Eheleute immer mal wieder am Entenfang, doch erst jetzt lernen sie nach und nach ihre Nachbarn kennen. „Im Winter ist hier wirklich nicht viel los“, so Petra Gleißberg. „Aber jetzt mit dem schönen Wetter schließt man nach und nach seine Kontakte.“ Das große Reinemachen und häusliche Einrichten steht den beiden aber noch bevor. Der Rasen wurde erst gesät, ist aber mittlerweile schon für den Rasenmäher bereit. Auch möchte Petra Gleißberg ihren kleinen Garten mit vielen Windspielen bestücken.
Pioniere der ersten Stunde
Ein paar Ecken weiter sitzen Elfriede und Wilfried Sperling an ihrem Tisch. Sie gehören quasi zu den Pionieren des Campingplatzes am Entenfang. Bereits seit 1971 hat das Paar seine Parzelle am Amselweg. Der Wohnwagen steht zwar das ganze Jahr über an seinem Platz, doch in den Wintermonaten schauen die beiden Rentner nur nach dem Rechten. Mittlerweile kommen sie seit gut vier Wochen wieder regelmäßig an den Entenfang, um die Spuren des Winters zu beseitigen. „Da fällt schon einiges an“, meint Wilfried Sperling. „Die Hecken müssen geschnitten werden, Blumen haben wir gepflanzt und auch der Rasen wurde vor kurzem neu verlegt.“
Vor allem die Ruhe ist es, was der 80-jährige Broicher und seine 74-jährige Frau so genießen. Für die Parzelle am Entenfang haben sie sich einst wegen der Kinder entschieden. Sie sollten im Grünen, in der Natur aufwachsen.
Mittlerweile haben auch die Enkelkinder viel Zeit am Amselweg auf dem Campingplatz verbracht – aber auch diese sind nun erwachsen. Bleibt also zu hoffen, dass bald die vierte Generation am Entenfang aufschlägt. Denn, wie beide betonen, hätten sie doch ganz gerne auch noch Urenkel.