Mülheim. . Das Festival für Jugendliche in der Mülheimer Volkshochschule hatte am Samstagnachmittag kaum Zulauf, trotz guter Bands und Interpreten. Der Workshop mit dem Europameister im Breakdance musste ausfallen.
Es ist eigentlich unfassbar: Da steht ein junger Typ auf der Bühne und singt mit warmer, kraftvoller, mädchenschwarmtauglicher Stimme seine Songs – doch nur eine handvoll Leute hört zu.
Samstagnachmittag: „Kulturflash – das Jugendkulturfestival“ findet zum fünften Mal statt. Nach Veranstaltungen in der alten Stadtbücherei und der alten Feuerwache ist nun zum dritten Mal die VHS Gastgeber. Die Liste der teilnehmenden Bands ist lang, das Publikum ist – noch – überschaubar. Gegen Abend werde es deutlich mehr, sagt Kulturbetriebs-Mitarbeiterin Bettina Erbe, die das Festival gemeinsam mit Martina Krall organisiert.
Die Idee hat Potenzial
Keine Frage: Die Idee, ein Festival für Jugendliche von 14 bis 20 plus zu organisieren, entstanden aus einer Vorgabe des städtischen Kulturausschusses, hat Potenzial. Und was die beiden Organisatorinnen trotz schmalem Budget auf die Beine gestellt haben, lässt enormes Engagement vermuten. Doch irgendwie fehlt der Veranstaltung die Öffentlichkeit: Der Eintritt ist frei, eigentlich könnte jeder kommen und gehen, zuhören, zuschauen, an Workshops teilnehmen, doch die Zuschauer scheinen sich hauptsächlich aus dem Freundeskreis der jeweiligen Bands zu rekrutieren, das „Laufpublikum“ fehlt gänzlich.
Ginge es nach Bettina Erbe, wäre auch das Programm noch umfangreicher: „Wir bieten Sparten wie Tanz, Film oder Fotografie an – doch da gibt es wenige bis gar keine Bewerbungen.“ Lediglich an guten Musikern scheint kein Mangel zu bestehen. Die Bands würden sich untereinander kennen – da spreche sich dann herum, wer wo und wann spiele, so Bettina Erbe. Viele Jugendliche kämen immer wieder gern her, für andere sei allein das Wort „Kultur“ schon irgendwie negativ besetzt.
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Breakdance-Workshop fällt aus
Vielleicht liegt das allerdings auch daran, woher die Jugendlichen die Informationen über das Festival bekommen: Natürlich sind die Lehrer diejenigen, die ihre Schüler auf die Möglichkeit, sich für einen Auftritt beim Festival zu bewerben, aufmerksam machen. Immerhin: 100 aktive Teilnehmer haben sich zusammengefunden, beim Manga-Workshop am Freitag waren sogar Jugendliche aus umliegenden Städten dabei.
Im Workshop am Samstag sollte es eigentlich um Breakdance gehen – der 15-Jährige Europameister Ferhat Satan wollte Grundschritte vermitteln und seine Teilnehmer innerhalb von 45 Minuten für eine kleine Bühnenperformance qualifizieren. Doch der Programmpunkt fällt ins Wasser: Der junge Breakdancer hat den Termin schlicht und einfach vergessen. Den beiden Organisatorinnen ist die Enttäuschung anzusehen, einen Ersatz können sie so schnell nicht herbeischaffen.
Bleibt die Musik, deren Interpreten inzwischen mehrfach gewechselt haben, die sich aber weiterhin auf hohem Niveau bewegt und die Zuschauer sicher auch über einen abgesagten Workshop hinwegtrösten kann.
RWW-Schulkulturpreis verliehen
Drakula – das Grusical der Gesamtschule Saarn, das inklusive Schülerband-Festival der Rembergschule und die Phantasiereise der Max-Kölges-Schule hatten die Jurys besonders begeistert. Und so ging der diesjährige RWW-Schulkulturpreis des Kulturbetriebs an die drei Beiträge der Schulen aus den Bereichen Darstellende Kunst, Musik und Bildende Kunst, jeweils dotiert mit 1000 Euro.
Die Preisverleihung fand im Rahmen des Festivals „Kulturflash“ in der Volkshochschule statt. Die Auszeichnung entstand auf Anregung von Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, die RWW dafür gewinnen konnte, herausragende kulturelle Aktivitäten an den Schulen in Mülheim zu fördern.
Preiswürdig sind Beiträge, die in ästhetischer Form die Wirklichkeit der Schülerinnen und Schüler verarbeiten bzw. gestalten. Drei fachkundig besetzte Jurys sehen sich die Beiträge aus den Bereichen an und wählen daraus die Preisträger.