Mülheim-Broich. Anja Lerch scheiterte bei “The Voice of Germany“ - und ist nun doch populärer denn je. Jetzt bittet sie in Mülheim jeden zweiten Sonntag im Monat zur Kindersingparty “Hits 4 Kids“ in die Volkshochschule. Die Veranstaltung ist natürlich ein Erfolg bei Groß und Klein.

Aus dem Fernsehen kennen sie inzwischen Millionen, in der Volkshochschule dürfen ihr am Sonntagmorgen die kleinen Musikfans ganz nahe kommen: Die Duisburgerin Anja Lerch, die sich kürzlich bei der Castingshow „The ­Voice of Germany“ verabschieden musste, begrüßt bei „Hits 4 Kids - Anja’s Kindersingparty“ viele Kinder und Mütter sowie einige sangesfreudige Väter, Omas und Opas.

Es schmerze sie keinesfalls, dass sie bei the Voice of Germany gehen musste. Sie sieht es als große Chance für sich. „Es war toll, ­dabei zu sein, aber das Ganze war auch sehr zeitintensiv.“ Sie sieht sich auch nicht als Verliererin. „Es war der richtige Zeitpunkt, um aufzuhören. Ich hatte bei der letzten Sendung in Andreas Kümmert einen sehr starken Gegner und dass ausgerechnet er gegen mich gewonnen hat, hat mir wohl viele Sympathien eingetragen“, erzählt sie und fügt hinzu: „Ich habe nach der Show sogar Mails von Fans in New York bekommen und Konzertanfragen von Clubs und Produzenten.“ Klagen kann sie also nicht.

Schon gesungen "bevor ich sprechen konnte"

The Voice of GermanyMit ihrem wohlklingenden Sopran ist sie jetzt mittendrin am Flügel, die meisten Kinder im Kreis immer rundherum, die Großen und die zurückhaltenderen Kleinen auf den Stufen des Forums hockend: So haben alle viel Freude beim gemeinsamen Singen. Weihnachtliches singen sie zu Beginn, klar. Dann geht die Katze im Schnee herum, der draußen auf sich warten lässt. Imaginäre „Schneeflöckchen Weißröckchen“ rieseln durch das Forum, Michel aus Lönneberga und Hänsel und Gretel sind auch dabei, und dann kommen die großen Elefanten.

Als Anja Lerch selbst vier Jahre alt war, so erinnert sie sich, habe für sie der Entschluss, Sängerin zu werden, fest gestanden. „Gesungen habe ich schon lange vorher, noch bevor ich sprechen konnte.“

Singen verbindet

Die Liedtexte werden mit hübschen Bildern zusammen per Beamer an die Wand projiziert, so dass auch weniger textsichere Mamas und Papas mit einstimmen können. Die Kinder zwischen zwei und neun Jahren haben am unaufhörlichen Herumlaufen und bei kurzen Tänzchen fast noch mehr Spaß als am Singen, auch die im Takt gewiegten Geschwisterbabys lauschen aufmerksam und die Stimmung ist prima – alle sind ganz konzentriert bei der Sache. Nur zu Beginn interessiert sich ein ganz kleines Mädchen mehr für Anja Lerchs Laptop als für Gruppengesang, daraufhin wird die Technik mit Sesseln und Absperrband geschützt.

Die sympathische Anja Lerch fragt die Kleinen zwischen den Liedern, ob sie dieses oder jenes Lied schon kennen und ob sie gerne lesen lernen wollen – auch zu dem Thema erklingt ein lustiges Lied, und alle rufen kräftig Ja. Eltern und Großeltern freuen sich, dass die Kinder so bei der Sache sind – keins weint, ist abgelenkt oder mag nicht mehr. Singen verbindet eben – die Kinder untereinander und auch die Generationen. So einfach kann eine schöne gemeinsame Stunde sein: eine Sängerin, ein Instrument, traditionelle Kinderlieder und alle stimmen ein oder hören zu.

Vielleicht beschließt eines der teilnehmenden Kinder ja auch mit vier Jahren, Sängerin oder Sänger zu werden. Weil das so viel Spaß macht.