Mülheim. „Aufbäumen - Bürger wehren sich!“ steht auf dem Flugblatt, mit dem die Initiative vom Schloßberg zur Teilnahme an der Bürgerversammlung am 5. Mai um 19 Uhr in der VHS aufrufen möchte. Der Ärger über die Baumfällungen in der Stadt wächst. Dabei sagt die Stadt, die Fällungen seien: völlig normal.

Aufbäumen - Bürger wehren sich!“ steht auf dem Flugblatt, mit dem die Initiative vom Schloßberg zur Teilnahme an der Bürgerversammlung am 5. Mai um 19 Uhr in der VHS aufrufen möchte. „Gegen den Kahlschlag in der Stadt. Welche Allee ist die nächste?“ heißt es auf dem in schwarz-gelben Streifen schraffierten Papier. Die Initiative will Politik und Verwaltung in die Pflicht nehmen und den Kahlschlag stoppen. Die Bäume auf dem Flyer nehmen menschliche Gestalt an, bilden sich zur protestierenden Faust, zum warnenden Zeigefinger oder signalisieren Stopp!

Heike Löhr, Sprecherin der Initiative, nennt die Gestaltung dieses Flugblattes selbst „etwas aggressiv“. Den Mitgliedern geht es aber darum, dass die Schäden begrenzt werden, das Verfahren transparenter wird, die Anwohner frühzeitig ins Bild gesetzt sind und die Politik nicht wie im Fall Schloßberg hinterher das Verfahren beklagt. Und so gehört auf den breiten Klotz ein grober Keil. Forciert auf den Erhalt der Bäume zu drängen, dafür sei der heutige Tag des Baumes ein passender Termin. „Bürger der Stadt haben sich zusammengeschlossen, um den zerstörerischen Umgang der Stadt mit unserem Lebensraum ein Ende zu machen“. Auch an der Sitzung der Bezirksvertretung 3 am 5. Mai, wo neben neuen Fällungen das Thema Schloßberg auf der Tagesordnung steht, wollen die Anwohner teilnehmen.

Neue Fälle auf Friedhöfen

Die Klagen über Fällungen reißen nicht ab. Gestern monierte Walter Neuhoff den Verlust von 13 alten Bäumen auf dem Haupt- und von fünf weiteren Bäumen auf dem Altstadtfriedhof. Der Ansicht, dass es sich um zu rettende Bäume gehandelt habe, widerspricht Sylvia Waage, Leiterin des Grünflächenamtes. Kastanien und Silberahorn seien durch Fäulnis, Pilze und Morschungen stark geschädigt gewesen. Von den Schäden seien sowohl die Wurzeln, als auch der Stamm und die Krone betroffen, so dass die Bäume nicht mehr gerettet werden konnten. „Wir haben sie sehr lange gehalten. Jetzt war es höchste Eisenbahn“, sagt Waage. Und: „An der Schnittfläche sieht man nicht, dass er krank war.“ Für den Hauptfriedhof habe die untere Landschaftsbehörde die Neuanpflanzung von 17 neuen Silberahorn verlangt, damit der Allee-Charakter dort gewahrt bleibt.

Es sei nur ein Eindruck,sagt Waage, dass derzeit mehr als in anderen Jahren Bäume gefällt würden. Baumfällungen seien halt gerade Thema. Tatsächlich sei das Niveau mit dem anderer Jahre vergleichbar. Das Amt sei zuständig für rund 46 000 Bäume auf öffentlichen Grünflächen, Spielplätzen und an Straßen. Von denen müssten im Jahr etwa 0,7 Prozent gefällt werden, weil sie nicht mehr zu retten sind. Was Waage „wenig“ erscheint, wären in Summe immerhin 322 Bäume.