Mülheim. . Weil auf der städtischen Freifläche zwischen Tourainer Ring, Auerstraße und Bahnstrecke mit Hilfe von aufwendigen und zweitintensiven Bohrungen nach Bergbauschäden und einem alten Kanal gesucht wurde, kann die Einrichtung voraussichtlich erst 2016 öffnen.

Eigentlich sollte die geplante Kita am Standort Ecke Auer­straße/Tourainer Ring einen beträchtlichen Beitrag leisten zur dringend notwendigen Entlastung in Sachen Kinderbetreuung – sowohl für unter als auch für über Dreijährige. Denn gerade in der Stadtmitte, also den Bezirken Altstadt I und II, herrsche eine massive Unterversorgung an Betreuungsplätzen für Kinder in Tageseinrichtungen, hatte Lydia Schallwig vom Amt für Kinder und Jugend in einer der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung 1 skizziert.

Dabei ist die Stadt in der Pflicht: Um die Umsetzung des Rechtsanspruches im U3- und Ü3-Bereich in den Kindertageseinrichtungen erfüllen zu können, plant sie, die Betreuungsangebote für Mädchen und Jungen im Alter ab vier Monaten auszubauen.

Weiterhin Interimsstandorte nötig

Doch Eltern wie Erzieher müssen länger auf die neu entstehende sechsgruppige Einrichtung Auer­straße/Tourainer Ring warten als zunächst geplant. Eigentlich sollten hier mit Start des Kindergartenjahres 2015/16 Mädchen und Jungen gemeinsam spielen und lernen können – daraus aber wird nichts. Grund sind Bodensondierungen auf der städtischen Freifläche, die mehr Zeit verschlungen haben, als veranschlagt.

Mittel fließen nun in Sanierung der Wasserversorgung

Die für den Bau der Kita vorgesehenen Mittel – 1,2 Mio. Euro für die Gesamtmaßnahme samt Rückbau der Einrichtung an der Zastrowstraße – plant die Stadt nun für andere Projekte einzusetzen.

Konkret, so Stadtsprecher Wiebels, soll das Geld in Änderungen der Trinkwasserversorgungsanlagen in diversen Schulgebäuden fließen (wir berichteten).

Der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder, die jünger sind als drei Jahre, ist im August 2013 in Kraft getreten.

Mit Start des Kindergartenjahres 2013/2014 standen 758 U3-Plätze (ohne Überbelegungen) zur Verfügung. Durch Überbelegungen und Interimsstandorte konnten 892 U3-Plätze in Kindertageseinrichtungen angeboten werden.

Im Untergrund der Brache, die zuletzt als Dirtbike-Strecke genutzt worden war, vermutete man nach Auskunft von Stadtpressesprecher Volker Wiebels in erheblicher Tiefe einen ehemaligen Kanal, der die Statik eines Neubaus hätte gefährden können. Zudem würden bei Neubauplanungen obligatorisch Bohrungen durchgeführt, um die Beschaffenheit des Baugrundes zu überprüfen.

Arbeiten haben sich verzögert

Zum einen werde auf diesem Weg nach etwaigen Bergbauschäden gesucht, zum anderen würden auch die Bestandteile des Bodens auf Schadstoffe hin überprüft. „Nichts von alledem ist allerdings dort gefunden worden, auch kein Kanal“, sagt der Stadtsprecher.

Wohl aber habe die intensive Suche nach dem vermuteten Kanal die Arbeiten verzögert – was nun den Bau und die Inbetriebnahme der Kita nach hinten verschiebe. Jetzt erst, nach Abschluss der Bohrungen und der Auswertung der Ergebnisse könne die Ausschreibungsphase für die Baumaßnahme beginnen. „Das dauert, weil jedes Gewerk einzeln ausgeschrieben wird“, erklärt Wiebels und vermutet: „Vor Ende 2015 wird dort niemand die Schüppe ansetzen.“ So wird sich die Stadt in Sachen Kinderbetreuung wohl weiterhin vorerst mit der zeitweisen Überbelegung von Gruppen und dem Ausweichen auf Interimsstandorten behelfen müssen.