Mülheim.. Chrischan Müller ist einer der wenigen Männer, die in Mülheim eine Kita leiten und pflegt ein seltenes Hobby: Er zaubert. Mit drei weiteren Mitgliedern des Magischen Zirkels organisiert er nun eine Gala, um Geld in die Kasse zu bringen für einen Matschplatz am Saarner Kindergarten „Haus Kinderlust“.


Als Benyani lässt Chrischan Müller (38) Flammen aus seiner Geldbörse lodern („sorry, ich bin grad total abgebrannt“), Münzen verschwinden und Schaumstoffbälle in Händen anderer Leute auftauchen. Im Hauptjob des Hobbyzauberers klappt das mit der Magie leider nicht so richtig. Der Leiter der Tagesstätte Haus Kinderlust in Saarn kann den neuen Matschplatz fürs Außengelände nicht mal eben herbeizaubern („wäre schön, wenn das ginge“). Darum lädt er mit drei Zauberfreunden am 15. März ein zum magischen Abend, um wenigstens etwas Geld dafür in die Kasse zu hexen.

Chrischan Müller („das ist mein Taufname“) ist ein doppelt seltener Bursche: Einer von nur drei Männern, die einen der rund 80 Kindergärten in Mülheim leiten. Und begeistert davon, mit seinen Tricks und Kunststücken Leute in Erstaunen zu versetzen.

Heilpädagoge wollte er eigentlich werden, die Ausbildung im Kindergarten sollte nur Starthilfe sein. „Ich bin da hängen geblieben“, lacht er, „und hab mir gedacht, dann bleibste halt Erzieher, das ist auch in Ordnung.“ Als die Stelle im evangelischen Haus Kinderlust frei wurde, hat er sich sofort beworben: „Ich bin alter Saarner und dachte, hier kann ich meiner Kirchengemeinde etwas zurückgeben.“ Seit 2002 leitet er die Tagesstätte.

Fasziniert von Opas Kartentrick

Die Zauberei hat ihn schon als Kind fasziniert. Sein Opa habe immer einen Kartentrick vorgeführt – und nie verraten, wie’s funktioniert. „Das wollte ich auch können. Zaubern ist ja cool“, lacht Chrischan Müller (nebenbei: Den Trick fand er später in der Fachliteratur). Als er zur Geburt des ersten Sohnes Elternzeit nahm, schenkte ihm die Ehefrau einen Schnupperkurs an der Düsseldorfer Zauberschule. Nach Aufbaukursen bestand Müller die Aufnahmeprüfung in den Magischen Zirkel.


Mittlerweile tritt er auf mit seiner Kunst. Familie und Beruf lassen im Monat Zeit für ein bis zwei Gastspiele, das bisher größte vor 150 Zuschauern. Mit den Einnahmen („das ist und bleibt Hobby“) finanziert er Zubehör und die Rechte an Tricks. „Das ist alles leider sehr teuer“, erklärt er. Großen Spaß macht es Chrischan Müller, Menschen zu verblüffen. Gerne mit kleinen Tricks. „Da reichen manchmal zwei Gummibänder.“ Und sie glauben zu lassen, dass vielleicht doch nicht alles nur ein Trick ist. Ein bisschen Geheimnis gehört dazu und ein bisschen Show: „Das macht den schönen Unterschied aus zwischen Trick und Kunststück.“

Und manchmal treibt er auch spitzbübisch Schabernack. „Jemandem für die Zigarette Feuer geben mit einem brennenden Daumen und dann einfach weitergehen – das macht mir Spaß . . .“