Mülheim an der Ruhr. . Für die Jungen und Mädchen des vor der Schließung stehenden Kindergartens „Raadthäuschen“ wird weiter nach einem neuen Zuhause gesucht. Nachdem die Idee gescheitert ist, den „Jugendgroschen“ an der Hahnenfähre auszubauen, könnte es nun zu einer Kooperation mit der Kita „Stöpsel“ kommen.

Die gute Nachricht vorweg: Der Kindergarten Raadt­häuschen hat eine Zukunft. Zum Sommer werden 20 neue Kinder aufgenommen. Die weniger gute Nachricht direkt hinterher: Es ist weiterhin unklar, was auf lange Sicht mit den Raadt­häuschen-Kindern passiert. An der Parsevalstraße jedenfalls kann die Einrichtung nicht bleiben; die Tage der Christuskirche – und damit auch die der Kita – sind gezählt.

Die von vielen favorisierte Idee, den Jugendgroschen an der Hahnenfähre in Menden zu einer großen Kita auszubauen und dorthin umzuziehen, ist gescheitert. Das Bauordnungsamt hat kein grünes Licht gegeben (wir berichteten). Pfarrer Justus Cohen, Vorsitzender des Presbyteriums der Vereinten Evangelischen Kirchengemeinde (VEK), ist enttäuscht – doch er weiß auch schon von neuen Plänen zu berichten: Die Raadthäuschen-Kinder könnten zu Stöpsel-Kindern werden, verrät er.

„Schwebezustand ist furchtbar“

Die von einer Elterninitiative getragene Kita Stöpsel liegt an der Tilsiter Straße, und zwar auf einem Gelände der VEK. „Das wäre also schon von daher ideal“, so Cohen. Stöpsel habe auch ein „gutes und anerkanntes Konzept“; es sei also mehr als gut vorstellbar, die 48 Kinder aus Raadt dort zu integrieren. Pfarrer Cohen hofft nun auf eine „rasche und wirklich verbindliche Lösung“ – als mögliches Datum nennt er den Sommer 2016. „Denn der Schwebezustand, in dem sich Eltern und Erzieher des Raadthäuschen seit Jahren befinden, ist einfach furchtbar.“

Gebäude sind sanierungsbedürftig

Von „Schwebezustand“ spricht auch Marcel Riedel, Vorstandssprecher der Elterninitiative Stöpsel. „Bis jetzt ist noch gar nichts entschieden, kein Vertrag unterzeichnet“, betont er. Wichtigstes Thema in der Einrichtung sei auch gar nicht die mögliche Integration der Kinder aus Raadt – sondern die hoffentlich ganz bald erfolgende, umfassende Renovierung der eigenen Kita. „Unsere Gebäude sind nämlich dringend sanierungsbedürftig und das ist es, was den Eltern wirklich auf den Nägeln brennt.“

Der Umbau aber könne auch zu einem massiven Ausbau werden, bestätigt er. Aus den aktuell zwei Stöpsel-Gruppen mit 33 Kindern könnten künftig bis zu sechs Gruppen werden, inklusive der Raadter Mädchen und Jungen. Man habe auch schon einen Investor gefunden, der die Sanierung möglicherweise finanziert. Zudem haben laut Riedel auch einige engagierte Mülheimer Bürger Bereitschaft signalisiert, sich am Ausbau finanziell zu beteiligen.

„Dann hoffen wir auf einen Entwurf, der gut ins Stadtbild passt“

Wenn die Geschäftsverbindungen allesamt in trockenen Tüchern sind – Riedel hofft auf April oder Mai –, stehe der Gang zum Architekten an: „Dann hoffen wir auf einen Entwurf, der gut ins Stadtbild passt und der vor allem gut ist für unsere Kinder.“ Wenn darüber hinaus sicher sei, dass man „kostendeckend arbeiten“ könne – und auch die Eltern und die Angestellten mit der Umsetzung zufrieden seien, stehe auch den Plänen mit dem Raadthäuschen nichts mehr im Weg. „Die Stadt hat uns im Übrigen auch darum gebeten – und wir möchten diesem Wunsch entsprechen.“