Mülheim. Das alte Stadtarchiv in Mülheim-Eppinghofen soll nun doch nicht mehr verkauft werden. Die Stadt stellte entsprechende Bemühungen jetzt ein. Grund: Sie benötigt Lagerflächen für rund 2000 laufende Meter Akten aus dem Sozialamt.

Das alte, längst leergezogene Stadtarchiv – bleibt Archiv. Die Stadt hat ihre Anstrengungen, das Gebäude an der Cleveschen Straße zu verkaufen, eingestellt. Einerseits sieht sie kaum Chancen für eine Vermarktung, andererseits benötigte die Stadt kurzfristig Stauraum für allerlei Akten aus dem Sozialamt.

Im Juli 2011 hatte der Stadtrat den städtischen Immobilienservice beauftragt, nach dem Umzug des Stadtarchivs in das neue Haus der Stadtgeschichte die unter Denkmalschutz stehende Altimmobilie samt 2600 m2 Grundstück gegen Höchstgebot zu verkaufen. Das Baurecht hätte je nach Nutzungskonzept eines neuen Eigentümers auch noch geändert werden müssen.

Schwieriger Standort

Lange brüteten Immobilienservice und Wirtschaftsförderung über einer möglichen Vermarktung. Allein die Insellage des Grundstücks inmitten der Hauptverkehrsachsen Aktien- sowie Mellinghofer und Eppinghofer Straße ließ sie die Stirn runzeln. Eigentlich, so übten sich Eingeweihte zwischenzeitlich in Sarkasmus, sei das abgeschottete Grundstück nur interessant für einen Bordellbetrieb, dessen Kunden die Anonymität suchten. . .

Nun hat die Stadt ihre Verkaufsbemühungen aber noch aus einem anderen Grund eingestellt: Laut Immobilienservice ist das alte Stadtarchiv fortan weiter als Archiv zu nutzen, genauer: als Lagerraum für rund 2000 laufende Meter Akten aus dem Sozialamt. Sie seien bislang in der alten Feuerwache an der Aktienstraße verstaut gewesen. Da diese nun aber schneller als gedacht von der S Bargeldlogistik und dem Deutschen Roten Kreuz gekauft wurde und umgebaut wird, musste ein neues Lager für die Sozialamtsakten gefunden werden.

Wirtschaftlichkeitsvergleich

Wegen der ohnehin schlechten Vermarktungsaussichten für das alte Stadtarchiv lagern die Akten nun dort. Frank Buchwald, Leiter beim Immobilienservice, legte der Politik nun dar, dass dies für die Stadt auch die wirtschaftlichste Lösung sei. Zwar lägen hier die Betriebskosten fortan bei rund 24.600 Euro pro Jahr. Doch weil auf Sicht keine großen Instandhaltungsarbeiten zu erwarten seien, sei diese Lösung günstiger als eine Neuanmietung am Markt für Gewerbeimmobilien.