Mülheim. Im Mülheimer Stadtteil Dümpten kommt es im Umfeld einer Seniorenwohnanlage wiederholt zu Konflikten. Anwohner beschweren sich bei der SWB über eine enorme Lärmentwicklung. Grund dafür sollen unter anderem spielende Kinder sein. Als Lösung wird nun über ein großes Nachbarschaftsfest nachgedacht.

Trügt die Idylle am Nachmittag? Ein paar Kinder spielen im Grünen, einige Senioren sitzen auf den Bänken in der wärmenden Sonne, drei junge Frauen weilen mit ihren (angeleinten) Hunden in der Grünzone Auf dem Bruch in Dümpten. Doch dort, wo sich Seniorenwohnungen in Rufweite zu einer Neubausiedlung für Familien mit Kindern befinden, schwelt ein Konflikt – nicht erst seit gestern: „Uns erreichen vermehrt Beschwerden über erhebliche Lärmentwicklung unter anderem durch spielende Kinder“, berichtet Nicole Schröder von der SWB. Auch von späten Grillszenen ist die Rede.

Über zwei Wohnanlagen mit 60 Seniorenwohnungen verfügt die SWB Wohnungsvermietungs- und -baugesellschaft an der Straße Auf dem Bruch. Vor drei Jahren entstanden im Rahmen des „100-Häuser-Programmes“ nebenan 26 Einfamilienhäuser für junge Familien. Alt und Jung nebeneinander – ein Konflikt?

"Keiner hat etwas gegen Kinder"

„Keiner hat hier etwas gegen Kinder“, sagt Nicole Schröder. Und jeder habe Verständnis für spielende Kinder. Nur es müssten halt ein paar Regeln eingehalten werden – und Zeiten. „Da es sich um eine Seniorenwohnanlage handelt, ist das Ruhebedürfnis unserer Bewohner mit einer ständigen extremen Geräuschkulisse nicht zu vereinbaren“, schreibt die SWB jetzt an die benachbarten Familien. Insbesondere in Ferienzeiten und bei schönem Wetter sei der Lärm zu groß. „Uns geht es in erster Linie um eine gute Nachbarschaft.“

Bei den Familien in der Neubausiedlung stößt die Kritik auf wenig Verständnis: „Es ist nicht zu laut hier. Es ist nicht lauter als anderswo, wo Kinder spielen. Und es sind durch den Spielplatz mehr Kinder vor Ort, als hier wohnen“, sagt Eva Bielak, die das Gefühl hat, in keiner sehr kinderfreundlichen Gegend zu leben, obwohl die Stadt damit Auf dem Bruch geworben habe. Und dass Kreidezeichnungen von Kindern auf dem SWB-Gelände als Verunreinigungen angesehen werden, versteht sie nicht.

Verbotsschilder oder Zäune will keiner aufstellen

Es muss in der Vergangenheit zwischen den Bewohnern schon zu unschönen Szenen gekommen sein: „Unsere Mieter beklagen, dass in dem Interessenkonflikt die Eltern der Kinder oftmals auf sehr aggressive Weise darauf bestehen, dass sämtliche Grünflächen, auch die unserer Anlage, zum Austragen lauter Spiele genutzt werden dürfen“, heißt es in dem Schreiben der SWB an die Eltern.

Verbotsschilder oder gar Zäune, betont Nicole Schröder, wolle hier keiner aufstellen. Und wenn alles nichts hilft? Bei der SWB, mit über 8000 Wohnungen größter Vermieter in Mülheim, wird über ein großes Nachbarschaftsfest nachgedacht, um mehr Verständnis füreinander zu entwickeln.