Mülheim. . Zwischen alt und historisch gibt es einen Unterschied: 14 Monate sanierte SWB das denkmalgeschützte, ehemalige Bankhaus Hanau. Nun zog die Verwaltung des Wohnungsunternehmens dort ein. Im Gebäude nebenan entstand derweil das „Haus des Kunden“.
Im Flur sieht man das Vorher. Unverputzte Steinwände, blanke Holzbalken und Schutthaufen auf dem Boden zeigen Fotos, die während der Restaurierung entstanden und an den Türen angebracht sind. Öffnet man diese Türen jedoch, sieht man das Nachher – und das kann sich sehen lassen mit den hohen Decken und hellen Wänden, mit Parkettböden und Stuckdecken, Lichtkonzept und Raumgefühl. 14 Monate lang sanierte SWB das denkmalgeschützte Bankhaus Hanau an der Bahnstraße 25, um dort (Büro-)Räume für die Verwaltung und jene Arbeitsbereiche ohne Kundenverkehr zu schaffen.
Weitere vergleichende Fotos hat Christina Heine, Sprecherin der SWB, parat: Abgenutzte Teppiche zeigen sie und Deckenverzierungen, die wieder und wieder gestrichen wurden bis dicke Farbschichten schließlich alle Details verdeckten. Beim Blick nach oben sieht man nun die kunstvoll geschnitzten Blüten in der Teeküche und sorgsam gemalte Blumen in Pastellfarben im Sitzungssaal. Man geht über bestens erhaltenes, 130 Jahre altes Parkett oder durch einen Säulengang, der bisher fast ganz in Wänden verborgen war und nun wirken kann.
Die Geschichte des Gebäudes
Gustav Hanau (1818-1902) ließ das Gebäude 1880 für seine Privatbank errichten. Nach Norden hin baute der Rennsportliebhaber Hanau einen Pferdestall an und erreichte, dass die Rheinische Bahn, die hinter dem Garten seines Bankhauses verlieft, anhielt, wenn seine Rennpferde zu auswärtigen Rennen transportiert werden mussten. Bis 1929 blieb das Haus in der Bahnstraße 25 eine Bank, wenn auch die einzelnen Bankgesellschaften wechselten: Rheinische Bank ab 1897, Disconto-Gesellschaft Berlin ab 1915. Als letztere im Jahr 1929 von der Deutschen Bank übernommen wurde, gab man das Gebäude an das städtische Arbeitsamt ab.
Seitdem wurde das Gebäude von verschiedenen städtischen Ämtern und Einrichtungen genutzt, u.a. als Medienzentrum und Personalamt. Seit 1987 steht das Gründerzeitgebäude unter Denkmalschutz. SWB erwarb es im Jahr 2012.
In der Gründerzeit ließ Gustav Hanau dieses Gebäude für seine Privatbank errichten. Und es ist der Geist dieser Zeit, den die Bauarbeiter bei der Sanierung freilegten und der Teil der Herausforderung war. Von einem „Spagat“ spricht SWB-Interimsgeschäftsführer Dr. Hendrik Dönnebrink: Denkmalschutz und Wirtschaftlichkeit galt es in Einklang zu bringen und zugleich „einem modernen Büroablauf“ gerecht zu werden.
"Haus des Kunden" ist entstanden
So hängt im Sitzungssaal nun kein Beamer an der reich verzierten Decke; vielmehr ist er in den Besprechungstisch integriert, und die dazugehörende Leinwand kann aus dem Türsturz herabgelassen werden. Ein gläserner Außenaufzug wurde angebaut, um Barrierefreiheit zu ermöglichen, und alle Lampen mit Bewegungsmeldern und Lichtfühlern ausgestattet, um Energie zu sparen.
Rund drei Millionen Euro investierte SWB in die Restaurierung. Das neu erworbene Gründerzeitgebäude ermöglichte dem Unternehmen auch eine interne Umstrukturierung, wie Prokurist Andreas Timmerkamp erklärt: Bisher hatte SWB zwei Standorte – an der Bahn- und an der Bachstraße. Durch den Erwerb des Denkmals, das direkt neben dem bisherigen SWB-Haus an der Bahnstraße 25 liegt, werden künftig Wege minimiert. Die Architektur-Abteilung der SWB etwa konnte das neu ausgebaute Dachgeschoss des einstigen Bankhauses beziehen und sitzt nun wieder im selben Gebäude wie die Verwaltung.
Nebenan, an der Bahnstraße 29, ist nun das „Haus der Kunden“ entstanden, das für Mieter wie Wohnungssuchende alle Ansprechpartner unter einem Dach bündelt und das ebenfalls modernisiert wurde. Das Braun der 1980er, in denen dieses Gebäude errichtet wurde, wurde laut Hendrik Dönnebrink nun „überwunden“. Und da die rund 135 SWB-Mitarbeiter – rund 30 von ihnen haben Büros im einstigen Bankhaus – sowieso schon mal beim Umzug waren, wurde die Chance gleich genutzt, um einige Abteilungen neu zuzuschneiden und Arbeitsabläufe zu verbessern.