Mülheim. .

Die RWE-Sporthalle ist am Samstag in eine Hochburg der Cheerleader verwandelt worden. Zum ersten Mal fanden in Mülheim die Cheerleading- und Dancemeisterschaften für Nordrhein-Westfalen statt.

Mehr als 900 aktive Sportler und vor allem Sportlerinnen maßen sich in 17 Disziplinen und drei Altersklassen. Rund 100 Mannschaften aus dem Bundesland kamen dafür nach Mülheim. Mit vollen Zuschauerrängen wurden sie für ihre akrobatischen Einlagen auf der Bühne belohnt. Jeder Spagat, jede Figur sorgen für Jubel und Begeisterung. Der Rhythmus der Musik animiert das Publikum zum Mitklatschen. Es ist laut in der Halle, die Mädels werden von allen Seiten angefeuert und unterstützt.

Trend immer mehr zu Mono-Vereinen

Cheerleading hat in den USA eine lange Tradition. In ihrer ursprünglichen Funktion sind die Cheerleader beim American Football dafür verantwortlich, die gegnerische Mannschaft während des Spiels durch Lärm zu beeinflussen. „Sie sind ein taktisches Werkzeug des Football-Coachs“, erklärt Uwe Mensch, der die Veranstaltung des American Football und Cheerleading Verbands (AFCV) organisiert.

Über den Football sind die Cheerleader längst hinaus. Auch beim Eishockey, Handball und vielen anderen Sportarten stehen sie an der Seite des Geschehens. „Nur beim Fußball sind Cheerleader noch nicht so richtig angekommen, da machen die Zuschauer im Stadion aber auch genug Lärm“, sagt Mensch. In Deutschland gehe der Trend immer mehr zu Mono-Vereinen, in denen man sich aufs Cheerleading konzentriert. Die Mannschaften nehmen an Wettkämpfen und Meisterschaften wie in Mülheim teil. Ein solcher Verein ist die Cheer Academy aus Bochum.

Nicht nur mit Pom-Poms wedeln

Mit drei Mannschaften ist er bei den Landesmeisterschaften vertreten. Die Vorsitzende Jessica Brögeler tritt energisch dem Vorurteil entgegen, dass Cheerleading nicht mehr bedeutet, als mit Pom-Poms zu wedeln. „Wir haben noch nicht mal Pom-Poms“, sagt sie. Beim Cheerleading handelt es sich um eine komplexe Sportart: Drei Mal pro Woche trainieren die Bochumerinnen. Es kommt auf Kraft, Technik, turnerische Fähigkeiten – und vor allem Synchronität an. „Bis ein Programm richtig sitzt, kann es mehrere Monate dauern“, so Brögeler.

Vor der Saison erarbeiten die Mannschaften der Academy eine zweieinhalb Minuten lange Choreografie, die sie dann im Laufe der Monate verfeinern. Ein Team besteht bei ihnen aus 16 Frauen. Auch zwei Nachwuchsmannschaften gingen in Mülheim an den Start. Brögeler: „In den jüngeren Altersklassen erleben wir einen regen Zulauf.“

Sie selbst ist durch eine AG in der Schule auf den Sport aufmerksam geworden. Sie war vor allem vom Teamgeist fasziniert. Denn: „Jeder muss sich zu jeder Sekunde auf den anderen verlassen können.“