Für Schuldezernent Ernst steht fest; „Wenn die Inklusion der Regelfall und die Förderschule die Ausnahme wird, werden sich auch die Förderschulstandorte deutlich reduzieren.“ Wenn der Landtag noch 2013 die Inklusion auf den Weg bringen wird, sieht er in der Übergangsphase finanzielle, technische und inhaltliche Probleme auf Stadt und Land zu kommen, wenn es um Lehrer, Integrationshelfer und barrierefreie Schulen für den dann flächendeckenden gemeinsamen Unterricht geht.

Auch wenn Schulrat Jürgen Dorn die Kritik des Landesrechnungshofes an der Effizienz der Förderschulen „nicht teilen möchte“ und darauf hinweist, dass 15 bis 20 Prozent der lernbehinderten Förderschüler den Hauptschulabschluss erreichen und 10 bis 15 Prozent von ihnen den Wechsel zur Regelschule schaffen, stützt er doch die Feststellung des Berichtes, wonach Lernbehinderte zu 100 Prozent im gemeinsamen Unterricht an Regelschulen gefördert werden könnten und somit die Förderschulen mit diesem Förderschwerpunkt (das sind in Mülheim zwei von vier) als Auslaufmodell zu betrachten seien. Andererseits glaubt er, dass es auch in Zukunft Förderschulen für Geistig- und Mehrfachbehinderte geben wird.

Langfristig geht Dorn von einer lokalen Förderschullandschaft mit einem Förderschulzentrum und mehreren Förderdependancen an verschiedenen Regelschulen aus.

Diese Vision deckt sich mit dem Vorschlag des Landesrechnungshofes, für die Förderbedarfe jenseits der Lern- und Entwicklungsstörungen Förderschulen oder allgemeine inklusive Schwerpunktschulen anzubieten. Dabei gehen die Rechnungsprüfer davon aus, dass auch 85 Prozent der Förderbedarfe jenseits der Lern- und Entwicklungsstörungen im Rahmen der Inklusion an Regelschulen unterrichtet werden können.

Als positives Zeichen dafür, dass es die Landesregierung mit der sonderpädagogischen Förderung an den Regelschulen ernst meint, sieht Schulrat Dorn die Tatsache, dass in den kommenden Jahren 2500 Lehrer an Regelschulen sonderpädagogisch geschult werden sollen. Doch auch optimale Förderung kann aus seiner Sicht nicht das Problem der wegrationalisierten einfachen Arbeitsplätze für Menschen mit Handicap aus der Welt schaffen.