Mülheim. Trotz guter Konjunkturaussichten sieht Chef-Wirtschaftsförderer Jürgen Schnitzmeier Mülheim und das Ruhrgebiet vor großen Herausforderungen. Warnsignale, dass sich das Ruhrgebiet von der deutschlandweit guten Entwicklung abkoppele, seien ernst zu nehmen. Es gebe aber auch Grund zur Zuversicht.

Mülheim behaupte sich zwar aktuell als gesunder und stärkster Wirtschaftsstandort im Ruhrgebiet, die im Vergleich unterdurchschnittliche Dynamik in der strukturellen Entwicklung sei aber „besorgniserregend“.

Schnitzmeier sieht indes nicht schwarz für Mülheim, im Gegenteil: Die absehbare Etablierung als Wissenschaftsstandort (Hochschul-Neubau, Erweiterung Max-Planck-Institute) „wird sich in Zukunft auszahlen“, sagt er. Ebenso die Großinvestitionen von Aldi Süd und für Ruhrbania. Mehr als 200 Mio. Euro stecken hinter diesen Investitionen. „Da wird die Stadt lange von profitieren“, so Schnitzmeier.

Förderprojekte sollen nicht als Strohfeuer enden

In der Branchenentwicklung und Investitionsförderung, so der M&B-Chef, sei viel erreicht. Nun gehe es darum, dass einzelne Förderprojekte nicht als Strohfeuer enden. Beispiel: Nach dem Auslaufen des EU-geförderten meotec-Projektes zur Branchenförderung für rund 400 technologieorientierte Unternehmen wollen Mülheim, Essen und Oberhausen nun im Verbund der Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr ein ruhrgebietsweites Förderprogramm zur Entwicklung im Leitmarkt Ressourceneffizienz aufsetzen.

Schnitzmeier: „Das ist der einzige Markt, in dem sich das Ruhrgebiet besser entwickelt hat als der Bundestrend. Da macht es Sinn, sich darauf zu kaprizieren.“ Ähnlich wurde ein neues Projekt für die Spieleentwickler-Branche gestartet. Insgesamt soll die Förderung von innovativen Branchen stärker ruhrgebietsweit angegangen werden.

Dagmar Mühlenfeld setzt große Hoffnungen auf die Klima-Expo

OB Dagmar Mühlenfeld als M&B-Aufsichtsratsvorsitzende setzt große Hoffnungen auch auf die Klima-Expo, das sei „ein zentrales Thema“ der Ruhrgebiets-Oberbürgermeister in 2014. Von der energetischen Stadtentwicklung bis hin zum ÖPNV – mit dem Projekt der Klima-Expo ließen sich „Potenziale heben, die zu wirtschaftlichen Effekten führen“.

Heinz Lison, für den Unternehmerverband Mitglied im M&B-Aufsichtsrat, benannte schließlich drei Baustellen, die die Stadt endlich zu beackern habe: 1. müsste mit der Styrumer Tangente das Industrieflächen-Potenzial auf dem nördlichen Mannesmann-Gelände gehoben werden, 2. sei der „unerträgliche Schwebezustand“ am Flughafen zu beenden und 3. sei zur Stärkung der Innenstadt endlich die Leineweberstraße umzubauen (mehr Parken und Zweirichtungsverkehr). „Wir müssen in Entscheidungen schneller werden“, so Lison.