Seit Jahren warten die Styrumer auf die Umgehungsstraße zwischen Fritz-Thyssen-Brücke und Dümptener Straße. Bislang vergeblich. Jetzt machen auch die Mannesmannröhren-Werke Druck. „Wir brauchen eine verlässliche Planung”, erklärt Vorstandsvorsitzender Wolfgang Eging.
Warum ist die Styrumer Tangente so wichtig?
Die Umgegungsstraße soll Styrum und Dümpten insbesondere vom Schwerlastverkehr entlasten. Sie soll aber auch das große Mannesmann-Areal an der Neustadtstraße erschließen. Zum ehemaligen Wissoll-Lager, das seit September im Eigentum der Salzgitter AG, Mutterkonzern der Röhrenwerke, ist, führt nur ein schmaler Weg. Die 90 000 m2 mit ehemaligen Mannesmann-Hallen gleich daneben können nur über einen großen Umweg angefahren werden. Ein- und Ausfahrt sind an Tor 4 an der Sandstraße.
Was blockiert die Pläne für die Umgehungsstraße?
Der Baubeschluss fiel schon im Jahr 2000. Damals verpflichtete sich MRW, 1,5 Mio € aufzubringen, 4,6 Mio € verbleiben bei der öffentlichen Hand. „Wir haben damit eine Menge Vorleistungen für die Region erbracht”, erteilt Vorstandschef Eging den Bitten eine Abfuhr, die Röhrenwerke sollten die Tangente vorfinanzieren. Dieses Angebot hatte die Vorbesitzerin des Wissoll-Lagers, SMH, auf den Tisch gelegt. Gemeinsam mit der Baumarkt-Kette Bauhaus wollten sie 1,1 Mio € plus Zinsen aufbringen, um die Straße alsbald zu bauen. Doch die Baumarkt-Ansiedlung scheiterte am Votum der CDU.
Welche Interessen haben die Röhrenwerke?
2003 kündigte Thyssen Krupp Nirosta den Betriebsführungsvertrag für die Sonderstahlfertigung an der Neustadtstraße. Die Hallen auf dem 90 000 m2 großen Areal hat MRW seither untervermietet. „Die Verträge laufen bis 2011. Aber das muss ja kein Dauerzustand sein”, sagt Udo Maslowski, Immobilienchef der Röhrenwerke. Hallen dieser Art seien im Ruhrgebiet, aber insbesondere auch in Mülheim Mangelware. „Hier kann man rund um die Uhr produzieren und auch Lärm machen”, so Maslowski.
Bis 2011 muss MRW also entscheiden, ob die Verträge mit Rheinkraft, Sikotec, LBL Logistics, M+U Krantechnik und anderen verlängert werden oder ob die Styrumer Tangente kommt und den Weg frei macht für die Entwicklung des großen Areals mit neuen Hallen und einer moderneren Architektur. „Hier gibt es rund 100 Arbeitsplätze. Das stellt uns zufrieden. Aber es gibt auch viele ungenutzte Flächen”, meint Eging.
Was passiert mit dem ehemaligen Wissoll-Lager?
Seitdem die Speldorfer Süßwarenfabrik der Tengelmann-Gruppe den Betrieb eingestellt hat, wurde auch das Styrumer Kühllager nicht mehr benötigt. Es gab unterschiedliche Nutzungen. Derzeit hat sich dort ein Logistiker eingemietet, der Sonderware für die Discounter-Kette Plus konfektioniert und lagert. MRW-Immobilien-Chef Maslowski: „Der Vertrag hat eine kurze Laufzeit und bringt uns eine niedrige Miete. Wir bemühen uns um einen langfristigen Mieter.”
Doch auch der braucht eine vernünftige Straße. Zumal MRW plant, den Standort durch Anbauten um rund 10 000 m2 zu erweitern. Röhren-Chef Wolfgang Eging: „Wir wollen dem Markt die Flächen gern zur Verfügung stellen. Deshalb wäre die Stadt gut beraten, die Finanzierung der Umgehungsstraße mit Priorität in den Haushalt einzustellen.”