Mülheim. Der Kabarettist Piet Klocke begeisterte im Rahmen der Reihe “Kulturgut“ mit Simone Sonnenschein und seiner neuen Show im Ringlokschuppen. Seine Wortakrobatik ist einmalig. Und mit Saxofonistin Simone Sonnenschein hat er die ideale Partnerin gefunden.
Mit Bühnenshows wie „Scheitern als Weg“ und als vertrottelter Professor Schmitt-Hindemith gehört Piet Klocke zu den gefragtesten und markantesten Kabarettisten des Landes. Der stets mit der Sprache und abgehackten Sätzen kämpfende Musiker, Autor, Schauspieler und Spaßmacher, der einst seine Karriere als Punk-Jazzgitarrist in Amsterdam begann, war jetzt mit seinem neuen Programm und der großartigen Saxofonistin Simone Sonnenschein alias Fräulein Kleinknecht in der Reihe „Kulturgut“ im Ringlokschuppen zu Gast.
Der hagere Herr mit dem dünnen Haar und der Brille präsentierte sich wie gewohnt heftig gestikulierend und mit intelligentem Wortwitz, der in seiner erhellenden Komik hohen Unterhaltungswert hat. So zählt seine Mahnung ans Publikum zu seinen rhetorischen Markenzeichen: „Das geht jetzt alles von Ihrer Zeit ab.“
Abitur und das große Latinum
Während Klocke als Leiter des „Institutes Wünschelrute“, der mit „Dr. Ruth Wünschel auch die Witwe des Institutsgründers“ begrüßen konnte, auf sein verspätetes Fräulein Kleinknecht wartete, plauderte er zur Freude seiner vielen Fans ein wenig über seine Person. So habe er inzwischen auch die Vorzüge des Internets kennengelernt: „Ich habe mir erst einmal das Abitur und das große Latinum runtergeladen. Leider konnte ich es nicht ausdrucken.“
Inzwischen hatte seine Assistentin im Klein-Mädchen-Look zum Saxofon gegriffen, um sehr gekonnt und sehr „funky“ wie David Sanborn zu klingen. Worauf Klocke, dessen einzigartige Wortakrobatik und Körpersprache immer wieder für Lacher sorgten, ihr eine südländische Mentalität bescheinigte. So unter dem Motto: „Ich habe Dienstag einen Termin, rufen Sie mich doch am Mittwoch mal an.“ Klocke berichtete dann auch über seine psychologischen Probleme. So sei ihm in seiner Arztpraxis der Doktor schon auf dem Flur entgegen gekommen und habe erkannt: „Sie sind Mehrere.“
Kleines Referat über die "Qualle"
Fräulein Kleinknecht hatte an diesem Abend auch die ersten Seiten ihres neuen Romans mitgebracht, den sie als Musikerin dem „Jazz“ gewidmet hat und aus dem ihr Chef reichlich entnervt vorlas: „Der Pianist Paul Schliemann entdeckte Afrika bei einem Segelsportunfall, Thomas Edison erfand das Licht und Hazy Osterwald die Schweiz.“ Piet Klocke hielt dann auch noch ein kleines Referat über die „Qualle“, die in ihrem Personalausweis als besonderes Kennzeichen die Angabe „durchsichtig“ stehen hat. Es gab viel Applaus für einen exzellenten Vortragskünstler, der mit Simone Sonnenschein die ideale Partnerin gefunden hat.