Huttrop. . Friedhöfe sind Trauerorte, doch für viele – beispielsweise Hundebesitzer – auch Orte der Erholung. Auf dem Ostfriedhof in Huttrop sorgt dies für Ärger, denn die Vierbeiner hinterlassen oft unerfreuliche Spuren, um die sich die Hundehalter nicht kümmern. Nun appellieren die Friedhofsbesucher an deren Vernunft, weil die Stadt kaum kontrollieren kann.
Der Ostfriedhof an der Saarbrücker Straße – eine kleine, grüne Oase im Herzen Huttrops. Gepflegte Wege, zum Teil aufwändig gestaltete Grabstätten, doch vor allem viel Natur und beschauliche Ruhe. Kein Wunder also, dass der Friedhof nicht nur von Angehörigen, sondern auch von erholungsbedürftigen Spaziergängern besucht wird. Darunter auch immer mehr Hundebesitzer, deren Vierbeiner – zum Ärger der Trauernden – nicht selten übelriechende Spuren hinterlassen.
Eine von denen, die die Sache schon seit längerem – im Wortsinn – nicht mehr riechen können, heißt Christel Vogt: „Das mit dem Hundekot nimmt hier Überhand“, beschwert sich die Seniorin – und steht mit ihrer Kritik offensichtlich nicht allein. Zumindest hat sie mittlerweile 113 Unterschriften zusammengebracht von Menschen, die ähnlich denken, weil viele Hundehalter die „Häufchen“ einfach in der Botanik liegen lassen.
Es ist der immergrüne Streit, der in Huttrop schon seit Jahren währt und der natürlich auch dem Ordnungsamt nicht verborgen geblieben ist. „Die Sache ist längst kein Einzelfall“, weiß Uwe Schmitz, koordinierender Einsatzleiter für den gemeinsamen Streifendienst von Ordnungsamt und Polizei. Genau 63 Mal waren er und seine Kollegen im vergangenen Jahr vor Ort in Huttrop, doch mehr als drei Mal im Monat sei einfach nicht drin, bei allein 23 kommunalen Friedhöfen in Essen und weiteren rund 30 katholischen und evangelischen im gesamten Stadtgebiet.
Fakt ist, dass der Besuch aller dieser Ruhestätten mit Hunden durchaus erlaubt ist, „weil diese, insbesondere in dicht besiedelten Stadtteilen, auch als wohnortnahe Grünflächen dienen“, wie Christel Vogt bei ihrem Briefwechsel mit dem Ordnungsamt bestätigt wurde. „Für mich ist das ein Unding“, sagt die erboste Seniorin. „Auf einem Friedhof haben sich alle Besucher mit der dem Ort angemessenen Würde zu verhalten“, klagt sie. „Und diese leidet doch sehr darunter, wenn die Hundebesitzer die Fäkalien ihrer Vierbeiner nicht beseitigen.“
Doch genau dazu seien die Hundeführer – laut Ordnungsamt – verpflichtet. So gehe den Hundehaltern einmal jährlich mit dem Hundesteuerbescheid eine gleichlautende Information zu; mit dem Hinweis, dass Zuwiderhandlungen mit einem Bußgeld geahndet werden. „Das Problem ist“, daraus macht Uwe Schmitz keinen Hehl, „dass wir die Leute in flagranti erwischen müssen, um ihnen eine Ordnungswidrigkeit nachweisen zu können.“ Und das sei schwierig.
Das weiß auch Christel Vogt: „Immer, wenn ich Hundehalter anspreche, behaupten alle, sie hätten eine Plastiktüte dabei, um das ,Geschäft’ zu beseitigen. Da frage ich mich, warum überall Hundekot liegt.“ Eine Mitstreiterin, die ihren Namen verschweigt, aus Angst, die Grabstätte ihrer Familie könnte erneut in Mitleidenschaft gezogen werden, sagt: „Wir können nur an die Vernunft und Einsicht der Hundehalter appellieren. Doch damit ist es leider nicht immer weit her.“
Das Verhalten auf Friedhöfen wird im § 5 der Friedhofssatzung der Stadt Essen geregelt. Hunde sind demnach an der kurzen Leine zu führen. Problematisch ist dies dennoch, da die Wege, etwa zwischen den Gräbern auf dem Ostfriedhof, schmal sind.
Rund um dem Ostfriedhof in Huttrop gibt es einige Hundewiesen. Sogar vis-à-vis vom Eingang in Höhe Saarbrücker Straße 67. „Doch genutzt wird diese eher selten“, moniert Christel Vogt.