Mülheim. Doppelinterview mit Ludger I. (Oberhausen) und Gilbrecht I. (Mülheim) über die närrische Konkurrenz der beiden Städte – die gar keine ist. Hier wie dort sind die Jecken Feuer und Flamme für den Frohsinn.

Eigentlich sollte es ein Prinzenduell mit lokalen Sticheleien werden. Doch darauf wollten sich die närrischen Majestäten Gilbrecht I. (Mülheim) und Ludger I. (Oberhausen) partout nicht einlassen. Sie stimmten stattdessen ein Duett auf den Ruhrkarneval an, vorgetragen beim Prinzenempfang, zu dem Art of Fire Gäste an den Kassenberg geladen hatte, die – wie die Tollitäten – Stadtgrenzen übergreifend Feuer und Flamme für den Frohsinn sind.

Einmal Prinz zu sein. Wo ist es traumhafter?

Ludger I.: Ich habe nicht davon geträumt. Aber ich habe mit meinen Liedern und mit dem Motto „Spaß am Karneval: Stolz auf Oberhausen“ einen Beitrag dazu geleistet, dass wir positiver auf unsere Stadt schauen. Und das ist traumhaft.

Gilbrecht I.: Es ist einfach traumhaft, als Mülheimer das Brauchtum Karneval und seine Stadt zu vertreten. Unser Motto: „Die Herzen auf, die Arme weit – so gehen wir durch die Narrenzeit“ nimmt einfach alle mit und verbreitet den Frohsinn in einer Zeit, in der das Leben oft traurig genug ist. Und darauf bin ich stolz.

Oberhausen und Mülheim. Wer ist Narrenhochburg, wer Karnevalsdiaspora?

Ludger I.: Davon können wir in beiden Städten nicht sprechen. Ich habe den Mülheimer Rosenmontagszug kennengelernt und dabei eine tolle Stimmung erlebt. Und das würde ich auch für den Oberhausener Zug am Karnevalssonntag in Anspruch nehmen.

Gilbrecht I.: Auf so eine Diskussion lasse ich mich auch nicht ein. Meine Erfahrungen aus den letzten dreieinhalb Monaten zeigt mir: Wir bringen Spaß und Freude in Säle, auf Straßen und in Pflegeheime und sind damit ganz nah bei den Menschen.

Wer bietet die besten Aussichten, der Gasometer in Oberhausen oder der Mülheimer Rathausturm?

Ludger I.: Wenn die Sicht klar ist, hat man auf dem Gasometer nicht nur Oberhausen, sondern auch die Schalke-Arena, Duisburg, Mülheim und die Rheinschiene mit den Hochöfen im Blick. Das ist einfach top.

Gilbrecht I.: Als Mitarbeiter der Stadt sitze ich im 20. Stockwerk des Technischen Rathauses am Hans-Böckler-Platz und brauche deshalb nicht auf den Rathausturm zu gehen, um alles zu überblicken. Und ich schaue gerne etwas weiter, nicht nur auf Mülheim, sondern auch auf Duisburg und Oberhausen, wo wir mit den Prinzenpaaren bekannt geworden sind und so vielleicht auch neue Freundschaften entstehen, die dem Karneval nur gut tun können.

Wo lohnt sich der Einkauf für den Rosenmontagszug oder die Karnevalsfete – im Oberhausener Centro oder im Mülheimer Rhein-Ruhr-Zentrum?

Ludger I.: Weder noch? Wir kaufen palettenweise unser Popcorn für den Karnevalsumzug in der Metro, weil wir da am besten zurecht kommen. Das Centro finde ich vor allem als Veranstaltungsort interessant.

Gilbrecht I.: Da möchte ich mich gar nicht festlegen. Das ist eine Typ- und Geschmacksfrage: Der eine geht lieber ins Rhein-Ruhr-Zentrum und wer es größer mag, der geht eben ins Centro.

Was würden Sie in einer Büttenrede über die Nachbarstadt ansprechen?

Ludger I.: Die Ruhr, der Hafen und Ruhrbania kämen darin vor. Ich weiß aber nicht, wie ich das genau verpacken würde. Denn ich bin kein Dichter und Witzerzähler.

Gilbrecht I.: Als Fußballfan würde mir etwas zu RWO einfallen. Und ich würde meine Kappe vor der Arena am Centro ziehen.

Wer bützt besser, die mölmschen oder die Oberhausener Frauen?

Ludger I.: Ich habe nur Top-Erfahrungen mit Oberhausener Frauen. Aber in Mülheim habe ich ja auch erst einen Orden verliehen. Da fehlt mir der Vergleich. Mal sehen, was der Abend noch bringt.

Gilbrecht I.: Die mölmschen Frauen bützen am besten, allen voran Bürgermeisterin aus der Beek.