Mülheim. Sabrina Kalek kümmert sich im Mülheimer Tierheim an der Horbeckstraße ehrenamtlich um die Kleintiere. Die 28-Jährige ist mittlerweile Expertin in Kaninchenfragen. Das Engagement bewertet Tierheimleiterin Marion Niederdorf als besonders wichtig, da auch die Kleintiere Ansprache und Beschäftigung brauchen.
Sie hat ein großes Herz für die Allerkleinsten im Tierheim: Sabrina Kalek kümmert sich ehrenamtlich um die Kleintiere und ist inzwischen eine wahre Expertin in Kaninchenfragen. „Erst habe ich nur ganz anonym etwas für den Tierschutz gespendet, dann habe ich angefangen, mich im Internet in diversen Foren zu informieren und mit anderen auszutauschen – irgendwann hab ich aber gedacht: Jetzt will ich auch vor Ort helfen.“
Dazu hat die Oberhausenerin sich die Tierheime in ihrer Umgebung angesehen – und sich letztlich für das Mülheimer Tierheim entschieden. Seit einem knappen Jahr kommt die junge Frau nun etwa einmal in der Woche an die Horbeckstraße und beschäftigt sich mit den Bewohnern des Kleintierhauses. Zurzeit sind das eine Handvoll Kaninchen, eine Degu-Familie, ein Wellensittich-Pärchen und ein paar Zebra-Finken. „Im Moment ist es bei den Kleintieren recht ruhig“, freut sich Tierheim-Leiterin Marion Niederdorf.
Mit Ruhe und Fingerspitzengefühl
Und trotzdem: Die, die da sind, brauchen Beschäftigung. „Weil Liebe nun mal durch den Magen geht, bringe ich den Kleinen immer Grünzeug mit“, sagt Sabrina Kalek mit einem Augenzwinkern. Auch bei „Bitzi“, der kleinen braunen Kaninchendame, funktioniert dieser Trick augenscheinlich ganz hervorragend. Neugierig reckt das Kaninchen seinen Kopf durch die Käfigtür, um an den Löwenzahnsalat zu gelangen, den Sabrina Kalek vom Gemüsehändler ihres Vertrauens mitgebracht hat. „Man merkt gleich, welches Kaninchen aufgeschlossen und kontaktfreudig ist“, sagt die Tierfreundin.
„Viele der Kleintiere, die zu uns kommen, müssen erst mal wieder lernen, Vertrauen zum Menschen zu fassen“, berichtet Tierheim-Leiterin Niederdorf. Denn so niedlich die Langöhrchen auch seien, nicht jedes Kind könne richtig mit ihnen umgehen, viel zu schnell verlöre manches Mädchen oder mancher Jungen die Geduld und schließlich das Interesse am Tier. Marion Niederdorf kann da nur eindringlich mahnen: „Die Verantwortung für ein Tier liegt immer bei den Eltern, die kann man nicht auf die Kinder abwälzen.“
Kaninchen die Chancen gebe, sich auszuleben
Auch Sabrina Kalek kennt das Verhalten verschreckter Kleintiere: „Manches Kaninchen kommt sehr ängstlich ins Tierheim. Wenn es dann nach ein paar Wochen nicht mehr panisch in sein Häuschen rennt, wenn man an den Käfig kommt, ist das schon schön. Besser wäre es aber noch, wenn das Tier diese Entwicklung im neuen Zuhause machen könnte.“ Eine Entwicklung, ein Umdenken wünscht sich die 28-Jährige auch in den Köpfen der meisten Kleintierhalter. „Ich würde mir wünschen, dass die Menschen Kaninchen nicht mehr einfach als langweilige Käfigtiere sehen, sondern ihnen die Chance geben, sich auszuleben.“
Auch sie selbst habe ihre ersten Kaninchen klassisch im Käfig gehalten, räumt Sabrina Kalek ein. Dann aber habe sie einen regelrechten Umdenkungsprozess durchgemacht, sagt sie über sich selbst. Heute leben ihre beiden eigenen Kaninchen im gut gesicherten Garten mit geräumigem Haus für die Nacht. „Den beiden kann ich stundenlang zuschauen, wenn sie da herumhoppeln“, sagt die junge Frau strahlend. Aber auch in einem gut gesicherten Zimmer, oder gar in der ganzen Wohnung, können die kleinen Hoppler glücklich sein.
Sabrina Kalek hat da eine ganze Menge Tipps parat und betont: „Kaninchen können stubenrein werden, dann kann man sie in die Familie integrieren wie eine Katze.“ Gerne kommt die junge Frau mit Interessenten, die das Kleintierhaus besuchen, ins Gespräch und gibt ihre Erfahrungen weiter. Ihre Einstellung zur Anschaffung eines Tieres trägt sie dabei gut sichtbar als Spruch auf ihrem Sweatshirt: „Adopt, don’t buy“ („Adoptieren, nicht kaufen“).