Mülheim. . Im Oktober hat das Kinderhaus „Entdeckerland“ an der Kurfürstenstraße seine Pforten geöffnet. Am Samstag nun wurde die Kita des Vereins für Kinder- und Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten Ruhrgebiet mit einem Nachmittag der offenen Tür gefeiert. Die Stadt ist froh, den Partner gefunden haben.

Wo ehemals Grundschüler Lesen und Schreiben lernten, toben nun 40 Kindergartenkinder. Das Kinderhaus „Entdeckerland“ an der Kurfürstenstraße 57 hat bereits im Oktober seine Pforten für zwei Gruppen geöffnet, täglich von 7 bis 17 Uhr. Am Samstag wurde die neue Kita des VKJ (Verein für Kinder- und Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten Ruhrgebiet) mit einem Nachmittag der offenen Tür gefeiert. „Wir lassen die Kinder und ihre Familien erst ankommen, warten deshalb mit der Eröffnungsfeier drei Monate“, so die Leiterin Maja Conzelmann. Bezaubert werden die kleinen und großen Gäste beim Kommen und Gehen durch das beseelte Geigenspiel eines älteren Herrn. Familien, Nachbarn sowie Vertreter der Stadt und Politik gratulieren und überreichen Blumen und kleine Präsente.

Kuschelige Sofas, Linoleumböden in warmen Farben und neu möblierte, helle Räume lassen die Erinnerung an angestaubte, in die Jahre gekommene Klassenräume verblassen. Eine Gruppe ist im Erdgeschoss der ehemaligen Schule untergebracht, eine zweite im Pavillon auf dem großen Schul-, nun Spielhof. Dieser ist asphaltiert, nur ein kleiner Bereich wurde für die Spielgerätekombination entsiegelt.

Alle Plätze waren sofort belegt

„Der Schulbetrieb wurde mit Ende letzten Schuljahres eingestellt. Dann hat das Jugendamt in Kooperation mit dem Immobilienservice das Erdgeschoss, die Kellerräume und den Pavillon in nur zehn Wochen für uns umgebaut“, freut sich Oliver Kern, Geschäftsführer des Essener VKJ. Es sei ihr erster Kita-Standort in Mülheim und werde sicher nicht der letzte sein, hofft Kern, denn der Bedarf sei groß. Alle Plätze waren sofort belegt. Ein Großteil der Kinder komme aus Broich, es gab zahlreiche Rechtsansprüche. So seien viele Kinder drei Jahre alt, über 50 % hoch sei der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund, so die 36-jährige Leiterin, die die Kita mit fünf Kolleginnen, einer Köchin und einem Jahrespraktikanten führt. „Unsere Köchin Jennifer Feigenspann kocht täglich frisch, das halten wir in all unseren Einrichtungen so.“ Neben dem Kindergartenbetrieb bietet das Kinderhaus zahlreiche Familienbildungsangebote, geleitet von Vera Luber: „Wir kooperieren dabei mit der AWO-Familienbildungsstelle, veranstalten Erste-Hilfe-Kurse, Kurse für Alleinerziehende oder machen Bastel-, Bewegungs- oder Beratungsangebote.

U3-Bereich hat Nachholbedarf

Mülheim decke bei den Ü3-Kindern (über drei Jahre alt) rund 96 % des Bedarfs ab, bei den unter Dreijährigen (U3) allerdings erst rund 33 %, sagt Lydia Schallwig vom Amt für Kinder und Jugend.

Der Verein
leitet 16 Einrichtungen für Kinder (davon sind sieben anerkannt als Familienzentren NRW). Mehr Informationen unter www.vkj.de.

Lydia Schallwig vom Jugendamt sagt, die Stadt sei noch dabei, weitere Projekte umzusetzen und „wir sind froh, dass wir den Verein als Partner gefunden haben“. Die Stadt wolle das ganze Gebäude verkaufen und suche aktuell nach einem Investor, so Oliver Kern vom VKJ. „Wir würden gerne auch das ganze Haus mit der oberen Etage betreiben.“