Mülheim. . Viele junge Leute schaffen den Weg von der Schulein den Beruf nicht ohne Hilfe. Deswegen vermittelt das Zentrum für Ehrenamtliches Engagement (CBE) Ehrenamtliche, die die Jugendlichen als Ausbildungspaten individuell bei der Jobwahl begleiten. Auch Unternehmer werden für Vorträge gesucht.
Manchmal braucht es Zuspruch, Lob und eine helfende Hand, damit junge Menschen ihre Potenziale auch ausschöpfen können. Bereits im achten Jahr engagieren sich ehrenamtliche Männer und Frauen für Schülerinnen und Schüler, die sonst den Weg von der Schule in den Beruf nicht stolperfrei bewältigen würden.
Auch in diesem Jahr sucht das Zentrum für Ehrenamtliches Engagement (CBE) wieder Erwachsene, die als Ausbildungspaten einen Jungen oder ein Mädchen in der neunten Klasse individuell begleiten möchten. So wie Gerd Kipper Isabell zur Seite stand, die nach dem Abbruch der Hauptschule Verkäuferin im Einzelhandel werden wollte. Isabell wusste genau, was sie wollte, Gerd Kipper half ihr dabei, eine Chance zu bekommen, putzte gemeinsam mit ihr Klinken bei möglichen Ausbildungsbetrieben.
Heute ist die junge Frau im ersten Lehrjahr. Stolz schwingt mit, wenn der Pate sagt: „Isabell geht auf in ihrem Beruf, dass es eine richtige Freude ist.“ Wer Zeit erübrigen und sich auf Teenager einstellen kann, sollte sich beim CBE melden: Am 8. März beginnt die Schulung der neuen Ausbildungspaten, die stets von Projektleiterin Katharina Wehner begleitet werden. Früh muss man ansetzen, weiß sie „am liebsten ja schon in der achten Klasse.“ Und nicht mit Druck oder mit erhobenem Zeigefinger an die Jugendlichen herangehen.
Doch nicht nur Paten werden – in diesem Jahr erstmals auch mit einer Postkarten-Kampagne – gesucht, sondern auch Leute wie Klaus Köhnen. Der hat seinen beruflichen Weg nach der „Mittleren Reife“ mit einer Lehre begonnen und war später als studierter Ingenieur weltweit für den Job unterwegs.
Heute geht er in Schulklassen und versucht, den beruflichen Horizont der Jugendlichen zu erweitern, ihnen Mut zu machen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. „Perspektive Ausbildung“ nennt sich dieser Teil des CBE-Projektes, und dazu gehören auch Unternehmen, die Schülern einen Einblick in die Praxis gewähren. So wie Katrin Neuhäuser vom Verlag an der Ruhr. „Wie entsteht ein Buch“, habe sie den Schülern bei einer Führung erklärt, und nebenbei die Ausbildungsberufe Medienkaufmann und Mediengestalter.
Die künftigen Ausbildungspaten absolvieren zwei Schulungen und lernen ihre künftigen Schützlinge nach den Osterferien bei einem „Speeddating“ kennen. Wenn die Chemie zwischen beiden stimmt, ist der Grundstock für eine Patenschaft gelegt. „Jedes Jahr beginnen 13 bis 16 neue Patenschaften“, berichtet CBE-Projektleiterin Katharina Wehner. Die Altersspanne reiche von 27 bis über 70 Jahre.
Das Engagement endet nicht, wenn der Ausbildungsvertrag endlich unterschrieben ist. Oft wird gerade dann ein guter Pate, ein Ansprechpartner gebraucht. Es profitieren beide davon. „Man bekommt etwas zurück“, sagt Gerd Kipper. „Ich habe ja auch ein Erfolgserlebnis gehabt.“
Berufserfahrungen an junge Leute weitergeben
Wer Zeit erübrigen kann und Berufserfahrungen an junge Leute weitergeben und sie ermutigen möchte, sollte sich melden: Katharina Wehner, 970 68 18, katharina.wehner@cbe-mh.de
Gern werden Vertreter von Unternehmen beraten, die vor Klassen sprechen und eine Betriebsbesichtigung ermöglichen möchten. Info: www.cbe-mh.de
Eine Schulung neuer Paten beginnt am 8. März. Am 25. März wird das Netzwerk der hauptamtlichen Akteure vorgestellt, in das die Paten eingebunden werden.