„Das größe Geschenk, das sich unser Land selbst gemacht hat“, nannte Bundespräsident Joachim Gauck den Einsatz Ehrenamtlicher in seiner Weihnachtsansprache. Auch Mülheimer geben freiwillig – ihre Zeit, ihre Talente sowie ihre Arbeitskraft – und schließen damit oft bestehende Lücken.
Bundespräsident Joachim Gauck nannte sie in seiner Weihnachtsansprache „das größte Geschenk“, das „unser Land sich selbst gemacht hat“. An Neujahr legte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft nach und sagte: „Ihr Engagement ist ein kostbares Gut, das unsere Gesellschaft reich macht.“ Gemeint sind Ehrenamtliche, die ihre Zeit, Talente und Arbeitskraft einbringen. Angesprochen dürfen sich auch viele Mülheimer fühlen, die sich vielfältig engagieren und die Stadt bereichern.
Für Bernhard Haake, den Vorsitzenden des Freundeskreises der Stadtbücherei, ist es einfach: „Wir leben in einer Gesellschaft und sollten uns deshalb für sie einbringen.“ Seit 1997 unterstützen er und seine Ehefrau Ursula die Bibliothek. Mit Büchertrödel begann es, der wurde inzwischen professionalisiert: 2006 richtete der Freundeskreis mit dem Centrum für Bürgerschaftliches Engagement (CBE), einer Anlaufstelle für Freiwillige, die „Schmökerstube“ ein. Am Kurt-Schumacher-Platz verkauft ein Team aus ca. 30 Ehrenamtlichen gespendete Bücher. Zudem findet dort ehrenamtlich Leseförderung für Grundschüler statt. Der feste Standort, die festen Öffnungszeiten haben sich bewährt: Rund 10 000 € konnte der Freundeskreis 2013 für die Bücherei einnehmen. Damit wird aber nicht der Etat aufgestockt. Vielmehr, so Haake, würden „Projekte gefördert, die sonst nicht zustande kämen“. Die Onleihe ist so ein Beispiel.
Fördervereine sind in vielen Bereichen unerlässliche Stützen, um mehr zu bieten, als die bloße Basis. Jüngst zeigte sich auch der Vorsitzende des Fördervereins des Kunstmuseums, Carsten Küpper, überzeugt, dass der Verein „als Hauptfinanzierer“ nötig sei, „um das Museum weiterzuentwickeln“. Ein Beispiel ist das neueste Gemälde von Hannah Höch im Bestand, das die Mitglieder kauften.
So wichtig finanzielle Unterstützung ist, Menschen, die unentgeltlich ihre Zeit, ihr Ohr und ihre Tatkraft einsetzen, sind es ebenso: Da sind die Freiwilligen, die sich in OGS-Gruppen engagieren, die Heinzelwerker, die kleinere Handwerksarbeiten für Senioren erledigen, die Lila Feen, die Kinder alleinerziehender Berufstätiger betreuen, die Aktiven, die etwas für Sportvereine bewegen. Im Tierheim, berichtet dessen Leiterin Marion Niederdorf, gibt es rund 20 Freiwillige, die Katzen und Kaninchen streicheln, mit Hunden spazieren und zur Hundeschule gehen: „Ein Rentner kommt regelmäßig und putzt das Katzenhaus.“ Ulrich Schreyer hingegen denkt an die Ehrenamtlichen im Hospiz, an die Grünen Damen und Herren in den Krankenhäusern. Natürlich, sagt Bernhard Haake, sei der Einsatz „auch eine persönliche Freude“. Von Ehrenamt profitieren im besten Fall eben beide Seiten – wie bei der Alten Dreherei. Nur durch ehrenamtliches Engagement entsteht in Broich das „Haus der Vereine“. Die Aktiven bauen sich selbst einen Versammlungsort – und retten zugleich ein Baudenkmal vor dem Verfall.