Mülheim..

„Im Namen der Ehre“ ist Werner Schröder häufig unterwegs. Er entwickelte nicht nur eine gleichnamige Fortbildung für Ehrenamtliche (im Auftrag des Centrums für Bürgerschaftliches Engagement), er hält auch das Mülheimer Kammer-Orchester zusammen und rief ein Projekt ins Leben, bei dem Schüler der Willy-Brandt-Schule Seniorenarbeit leisten. Aber der Reihe nach...

Die Musik hat im Leben des 64-Jährigen immer eine große Rolle gespielt. Sie diente ihm als Ausgleich zum Beruf – Schröder war in der Datenverarbeitung bei Siemens beschäftigt und führte dort Qualifizierungsmaßnahmen für arbeitslose Hochschulabsolventen durch. Im Mülheimer Kammer-Orchester spielt er Violine, seit 1995 ist er aber auch Vorsitzender des mittlerweile gemeinnützigen Vereins. Als vor Jahren wegen städtischer Sparmaßnahmen die regelmäßigen Konzerte im Kammermusiksaal eingestellt wurden, war er einer der ersten, der sich für den Weiterbestand des einst „quasi städtischen Musikensembles“ engagierte.

Erfahrene unterstützen Jugendliche

„Wir haben andere Spielmöglichkeiten aufgetan, ich habe Kontakte zu Gemeinden in Essen aufgebaut. Heute machen wir verstärkt Kirchenmusik, treten etwa vier Mal im Jahr auf – leider nur noch selten in Mülheim“, berichtet Schröder über das etwa 20-köpfige Amateur-Orchester.

Langweilig ist es dem Speldorfer im Ruhestand nie. Da er auch Weiterbildungen zum Familienlebensberater und Mediator absolviert hat, „tummelt“ er sich auch als Helfer im sozialen Bereich. Er ist im CBE aktiv, führt das Projekt „Ausbildungspaten“ mit durch. „Erwachsene Ehrenamtler mit viel Berufs- und Lebenserfahrung begleiten Jugendliche bei der Berufsfindung“, erläutert er. Zudem hat Schröder das Konzept für eine Weiterbildung von Freiwilligen entwickelt, die bezeichnenderweise „Im Namen der Ehre“ heißt.

Schüler animieren Senioren

Am zeitaufwändigsten ist aber der Einsatz für ein Projekt, das der Vater von drei Kindern (und mehrfache Opa) vor drei Jahren gemeinsam mit einem Pfarrer in Styrum einstielte. „Wir fanden, dass etwas für Senioren im Stadtteil getan werden müsste, dass diese besser vernetzt werden sollten, denn Vereinsamung ist ein großes Problem bei alten Leuten“, sagt er.

Folgende Idee wurde geboren: Schüler der Willy-Brandt-Gesamtschule sollten im Unterricht u. a. die Methode der „Aktivierenden Befragung“ erlernen und dann Senioren aufsuchen und sie animieren, sich bei einer Bürgerversammlung auszutauschen und selber Interessenskreise zu gründen. Diese „Hilfe zur Selbsthilfe“ läuft gerade zum dritten Mal – und soll diesmal 200 alte Menschen erreichen.

Preisverleihung am 18. Juli

Die WAZ hat in der Aktion „Menschen machen’s möglich“ gemeinsam mit der RWW dazu aufgerufen, Männer und Frauen zu benennen, die sich ehrenamtlich engagieren. Zehn Kandidaten wurden von einer Jury ausgewählt, die wir nun täglich in einem Porträt vorstellen.

Ab dem 2. Juli können Sie aus den vorgestellten Kandidaten Ihren Favoriten wählen und ihm oder ihr Ihre Stimme geben. Die drei Ehrenamtlichen mit den meisten Stimmen erhalten Geldpreise. Überreicht werden sie beim Bürgerempfang am 18. Juli durch die Oberbürgermeisterin.