Mülheim. . Bürger sollen Biomüll trennen. Ob damit die braune Tonne für alle kommt, ist ungewiss. Stadt rechnet aber nicht mit starken Gebührensteigerungen.
Bio- und Restmüll sollen in Haushalten stärker getrennt werden. So fordert es das Land im neuen Abfallwirtschaftsplan, den das Düsseldorfer Parlament Mitte 2014 als Gesetz verabschieden will. Die möglichen Auswirkungen in Mülheim sind allerdings noch weitgehend unklar. „Die Fachwelt wartet auf die Verordnungen dazu“, sagt Rolf Blessing, Abteilungsleiter im Umweltamt.
Registriert hat Blessing allerdings schon, dass im Gesetzentwurf das Wort „flächendeckend“ nicht enthalten ist. Mit einer braunen Pflichttonne ist also wohl nicht zu rechnen. Und auch bei den Müllgebühren insgesamt erwarte er durch Veränderungen im System „keine großen Ausreißer.“
12.000 Haushalte haben Biotonne
Der Stand der Biomüll-Sammlung im Moment: Gut 12.000 von 90.000 Haushalten haben eine braune Tonne – vorwiegend in Siedlungen mit Ein- und Zweifamilienhaus-Bebauung. Blessing: „In Hochhäusern wird nicht getrennt gesammelt.“ Laut Abfallbilanz 2012 kamen gut 7000 Tonnen Grünabfall und Essensreste zusammen (zum Vergleich: Mit dem Restmüll werden in Mülheim 43.000 Tonnen jährlich abgefahren).
Die Biomasse aus Mülheimer Haushalten wird über einen privaten Vertragspartner kompostiert. Der Tarif für die braune Tonne beträgt exakt die Hälfte der Restmüllgebühr (Beispiel 80 Liter-Gefäß: braun = 59, grau = 118 Euro). Vom Start 2001 an wurde die Biotonne allerdings aus der Restmüllgebühr mitfinanziert, um Anreize für die Trennung zu schaffen.
Neue Anreize für die braune Tonne
Vom Landesziel 90 Kilo Biomüll pro Einwohner (gilt für Ballungsräume) ist die Stadt mit jetzt 42 Kilo pro Kopf noch ein gutes Stück entfernt. „Aber das ist nur eine Zielvorgabe. Das kann man nicht von heute auf morgen ändern“, sagt Blessing.
Im Prinzip sieht er Mülheim auch mit Blick auf das erwartete neue Gesetz und das Jahr 2015 „richtig aufgestellt“: Die Stadt biete die getrennte Entsorgung von Biomüll seit 2001 an, freiwillig für den Bürger, nicht als Pflicht. Aber sicher könne Mülheim die Biosammlung noch optimieren, vielleicht durch günstigere Gebühren weitere Anreize schaffen, eine braune Tonne zu ordern.
Auswirkungen auf die Gebühren seien durch die Landesvorgaben nicht zu befürchten, beteuert Blessing. Die Abfuhr auch von Biomüll hat die Stadt per Vertrag an die Entsorgungsgesellschaft MEG übertragen – zum Pauschalpreis. Der Vertrag wurde 2013 für fünf Jahre geschlossen, mit Option auf weitere fünf Jahre. „So lange“, sagt Blessing, „haben wir Entsorgungssicherheit.“