Mülheim.

Man sieht sie überall herrenlos auf den Straßen herumliegen. Das ist eigentlich nicht im Sinne der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG). Denn sie will (wie gestern berichtet) die Tannenbäume erst in der kommenden Woche vom 13. bis zum 18. Januar abholen.

„Es gelten die im Abfallkalender angegebenen Leerungstermine, wobei wir montags in Saarn, Selbeck, Broich und Mintard, dienstags in Stadtmitte und Winkhausen, mittwochs in Dümpten und Styrum, donnerstags in Speldorf und in Teilen von Broich und freitags in Heißen, Heimaterde und Holthausen unterwegs sind“, sagt Andreas Jung.

Bis zu 140 Tonnen

Der Logistikleiter der MEG ist auch dafür verantwortlich, dass die Tannenbäume von der Straße kommen. Ihr letzter Weg führt vom Straßenrand über den MEG-Hof an der Pilgerstraße 25 in Dümpten bis zur Kompostierungsanlage im westfälischen Coesfeld. Dort werden Mülheims ehemalige Christbäume zu Kompost verarbeitet, der als Dünger in der Landwirtschaft oder im Gartenbau landet.

„In den letzten vier Jahren sind nach den Feiertagen zwischen 131 und 140 Tonnen angefallen, was etwa 15 000 bis 18 000 Tannenbäumen entspricht“, weiß Jung zu berichten. Für die Kompostierung der ehemaligen Christbäume zahlt die MEG etwa 40 Euro pro Tonne.

Tannenbäume werden auf Presswagen geladen

Wirklich gefallen tun die ausgemusterten Tannenbäume Jung und seinen Kollegen von der MEG aber nur dann, wenn sie erst am jeweiligen Abholtag ohne jeden Schmuck, also in Natura, am Straßenrand liegen. Auch zersägte und in Müllsäcken portionierte Tannenbäume sind nicht im Sinne einer möglichst reibungslosen Entsorgungskette vom Straßenrand bis zur Kompostierungsanlage.

Denn die Tannenbäume werden, so wie sie sind, auf Presswagen geladen. Diese Pressewagen, die sonst Sperrmüll oder gelbe Säcke mit dem Müll des Dualen Systems transportieren, sehen auf den ersten Blick, wie normale Müllfahrzeuge aus. Auf den zweiten Blick haben sie aber eine erheblich niedrigere Einwurfkante und, wie ihr Name sagt, eine aus einer Hydraulik und einer 2,20x1,50-Meter großen Metallplatte bestehende Presse an Bord. Die Presse schafft Platz, damit bei jeder Abfuhr möglichst viele Tannenbäume mit kommen. „Jedes Fahrzeug hat ein Füllvolumen von rund 20 Kubikmetern“, berichtet Jung.

Insgesamt fünf Pressfahrzeuge, die mit einem Fahrer und zwei Ladern besetzt sind, werden in der kommenden Woche zweimal täglich die zehn Müllreviere der Stadt abfahren. Neben den zehn quartiersbezogenen Müllrevieren gibt es aber auch noch ein elftes Müllrevier, das sich über die ganze Stadt verteilt. Es ist überall dort zu finden, wo Straßen und Wege so eng sind, dass sie von den großen Press- und Müllfahrzeugen nicht passiert werden können. Sie werden in der kommenden Woche von einem Fahrer und einem Lader mit einem kleineren Pritschenwagen der MEG angefahren. Tannenbäume, die in der kommenden Woche von der MEG nicht am Straßenrand abgeholt werden können, können danach nur noch von ihren Besitzern zum MEG-Hof an der Pilgerstraße gebracht werden.