Mülheim. Weil im Witthausbusch alte und gefährdete Haus- und Nutztierrassen beheimatet sind, ist das Areal nun mit dem Siegel der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) ausgezeichnet worden. Das Areal wurde nun zum ersten Arche-Park Nordrhein-Westfalens ernannt.

Ziegenbock Anton zeigt sich unbeeindruckt von dem Menschenauflauf vor seinem Gatter, die Gänse aber scheinen heute besonders aufgeregt zu schnattern – ganz klar,da geht etwas vor sich im Tiergehege des Witthausbusches. Etwas ganz Besonderes sogar, wurde das Areal doch gestern zum ersten Arche-Park Nordrhein-Westfalens ernannt. Eine Auszeichnung, die die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) vergibt.

„Darauf sind wir nicht nur stolz, das adelt uns sogar“, sagte Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, als sie das Siegel von GEH-Vertreterin Annika Bromberg entgegennahm. Die GEH würdigt mit der Ernennung zum Arche-Park die Bestrebungen des Mülheimer Tiergeheges, alte und gefährdete Haus- und Nutztierrassen zu erhalten. Im Witthausbusch sind das die Thüringer Waldziegen, die weißgehörnten Heidschnucken sowie bestimmte Puten- und Hühnerarten.

Ziel: Auszeichnung zum Arche-Park

Die außergewöhnlichen Tiere leben nicht von ungefähr in Mülheim, vielmehr sei es Ziel des Tiergeheges gewesen, die Auszeichnung zum Arche-Park zu erhalten, erklärt Sylvia Waage, Leiterin im Amt für Grünflächenmanagement und Friedhofswesen. Schon im Konzept zur „Attraktivierung des Tiergeheges am Witthausbusch“, das 2008 aufgelegt wurde, war festgelegt worden, dass im Witthausbusch vom Aussterben bedrohte Haustierrassen ein Zuhause finden sollen. Und nicht nur ein Zuhause finden, sondern vor allem auch als lebendiges Lernmaterial dienen sollen.

Auf bedrohte Rassen aufmerksam machen

Ein Arche-Park verfolgt das Ziel, eine breite Öffentlichkeit mit der Situation von alten, in ihrem Bestand bedrohten Nutztierrassen vertraut zu machen und deren Vielfalt aufzeigen.

Von der Ernennung
zum Arche-Park – kenntlich gemacht durch ein neues Schild am Eingang – profitiere das Tiergehege im Witthausbusch, betonte OB Dagmar Mühlenfeld. Etwa durch die Unterstützung der GEH, die ihre Erfahrung einbringe und Öffentlichkeitsarbeit betreibe.

„ Hier können wir den Menschen vermitteln, woher ihr Essen kommt, wer etwa am Dönerspieß hängt“, macht Sylvia Waage deutlich. Es sei viel von der Verbindung zur Natur durch Aspekte wie Massentierhaltung verloren gegangen, meint Waage, man müsse lernen, wieder Achtung vor den Tieren zu haben. Den Beitrag zur Bildungsarbeit betonte auch Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld und verwies auf die Lernwerkstatt Natur. Die Benennung zum Arche-Park sei ein weiterer ideeller Baustein, um im Witthausbusch nicht nur Aufenthaltsqualität zu schaffen, sondern auch pädagogisch wirken zu können.

Aus Notsituation gerettet

Das Stadtoberhaupt hob zudem das Engagement der vielen Unterstützer hervor, das es möglich machte, dass das Tiergehege aus seiner damaligen Notsituation heraus zu „etwas Wunderbarem“ geworden sei. „Im Nachhinein werden die vielfältigen Bemühungen nun wertgeschätzt, das Siegel rundet unsere Idee ab“, sagte Mühlenfeld und weiter: „Das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind, denn wir haben ja noch mehr vor.“ Ziegenbock Anton untermalt den Applaus des Publikums mit einem lautem Meckern – was sicherlich als tierische Zustimmung zu verstehen ist.