Mülheim. . Schloßstraße: Von früher über 20 festen Händlern sind nur noch sieben Verkäufer geblieben, die derzeit regelmäßig ihren Stand auf dem Markt aufbauen. Zuletzt mussten sie dafür monatlich 4000€ Standgebühr aufbringen. Um den Markt zu erhalten, will sich die Stadt künftig mit 2500 € begnügen.
Statt 4000 Euro Standgebühr im Monat sollen die Markthändler auf der Schloßstraße ab 1. Juni nur noch 2500 zahlen, schlägt die Verwaltung dem Planungsausschuss vor (tagt am 4. Februar).
Dass die Stadt auf 18.000 Euro im Jahr verzichten will, hat einen handfesten Grund: Sollten die Händler weiterhin mehr zahlen müssen, gebe es „keine tragfähige Grundlage mehr für den Betrieb des Marktes“, heißt es im Bericht der Verwaltung und verliere die City einen weiteren Magneten, urteilen die Händler.
Seit über hundert Jahren und in vierter Generation handelt die Familie Rademacher mit Fisch. „Immer nur auf dem Markt, immer in Mülheim“, lacht der amtierende Firmenchef Helge Rademacher.
Sieben Händler sind geblieben
Das Straßengeschäft sei generell schwerer geworden, berichtet er. Auf der Schloßstraße besonders. Von früher über 20 festen Händlern sind noch sieben geblieben, ein paar wechselnde kommen dazu. Gerade hat der Blumenstand sich verabschiedet. Nachwuchs zu finden sei schwer, erzählt Rademacher.
Die Bedingungen in der City sind besondere. Pflanzkübel und Feuerwehrflächen machen kompakten Aufbau schwer. Seit der Kaufhof leer steht und in der Folge viele Geschäfte aufgegeben haben, fehlt zunehmend Laufkundschaft. „Die Achse zwischen Forum und Kaufhof funktioniert nicht mehr, die muss wieder in Ordnung kommen“, sagt Angelika Scheidtsteger, die seit bald 40 Jahren mit Obst und Gemüse handelt.
Der Düsseldorfer Martin Henninghaus, altgedienter Obst- und Gemüsehändler, sieht ebenfalls das Kaufhof-Problem: „Das ist ein großer Faktor. Der hat die Straße früher belebt.“ Heute lebt Henninghaus zu 80 % von treuen Stammkunden. „Gottseidank“, sagt er. Und „Gottseidank“ auch dazu, dass die Stadt die Gebühren senken will.
Schloßstraße soll wiederbelebt werden
Der Händlerschwund erst macht die Standkosten nämlich zum Problem. Die 4000 Euro müssen sich die zuletzt immer weniger Marktbeschickter teilen – heißt für den einzelnen mehr Kosten bei sinkendem Umsatz. Fischhändler Helge Rademacher etwa zahlt jetzt im Monat über 20 Euro pro Quadratmeter – für vier halbe Tage pro Woche, Strom und Gas zum Heizen kommt noch dazu. Manches Ladenlokal ist preiswerter. Den Posten des Marktmeisters haben die Händler schon eingespart, den Job übernehmen sie selbst reihum jährlich wechselnd.
Ob die Gebührensenkung dem Markt auf Dauer hilft? Helge Rademacher und seine Mitstreiter wünschen sich mehr Zusammenarbeit von Händlern, Stadtverwaltung, Politik und auch den Immobilienbesitzern, um die Schloßstraße wieder zu beleben. „Schließlich“, sagt er, „sind wir alle Mülheim.“