Mülheim. . Der Verein Soziale Kinder- und Jugendarbeit e.V. ist hervorgegangen aus der SPD-Jugendorganisation „Die Falken“. Heute ist er Träger von vier Jugendzentren und zwei Kitas.
Stricken geht immer noch oder steht vielmehr – nach Jahren der Pause – wieder im Programmheft des Friedrich Wennmann Hauses in Heißen. Schon im maschine-geschriebenen Heftchen von 1962 wurde die Strickgruppe beworben, die sich schon damals im ältesten Jugendheim, eröffnet 1955, des Vereins Soziale Kinder- und Jugendarbeit traf. Der Verein blickt auf eine lange Tradition zurück, ist er doch seit 60 Jahren in der offenen Kinder- und Jugendarbeit tätig. Mit vier Einrichtungen ist der SKJ der größte freie Träger in Mülheim.
Gegründet in den 50er-Jahren von der damaligen Jugendorganisation der SPD „Die Falken“ unter dem Namen „Sozialistische Jugendheimstätten e.V.“, setzt sich der Verein nach wie vor für die Belange von Kindern und Jugendlichen ein und bietet ihnen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung – im Friedrich Wennmann Haus, im Jugendzentrum Nordstraße, Jugendzentrum Leybankstraße und im Jugendzentrum Stadtmitte, das der Verein 1981 von der Stadt übernahm.
Mit dem Jugendzentrum identifiziert
„Bis 1993 hat unserer Verein insgesamt sechs Jugendheime betrieben“, berichtet Wilfried aus der Beek, seit 16 Jahren ehrenamtlicher Geschäftsführer des Vereins. Aufgrund des steigenden Bedarfs an Kindergärten wurden aber die Jugendheime Saarn und Speldorf in Kindertagesstätten umgewandelt, die der Verein noch heute unterhält, der sich mittlerweile Soziale Kinder- und Jugendarbeit e.V. nennt.
Denn die Begrifflichkeit „Sozialistische Jugendheimstätten“, so aus der Beek, sei nicht mehr zeitgemäß gewesen, 2005 erfolgte die Umbenennung. „Den Kindern ist’s egal, wer dahinter steckt, die identifizieren sich mit ihrem Jugendzentrum“, sagt der 69-Jährige. Und auch Birgit Lieske, die seit Mitte der 80er-Jahre im Friedrich Wennmann Haus aktiv ist, sagt im Rückblick auf die Jahrzehnte: „Die Interessen der Kinder ändern sich nicht, es sind ja nach wie vor Kinder.“ So sei auch nicht verwunderlich, dass immer noch getöpfert werde.
Mal etwas anderes sehen
Heute sind 23 Mitarbeiter für den SKJ tätig, der von Stadt- und Landesmitteln lebt. Zudem kann der Verein auf die Unterstützung von Ehrenamtlichen bauen. Birgit Lieske sagt fürs Wennmann Haus: „Wir haben hier viele Ehrenamtliche und das generationsübergreifend – von zwölf bis 70 Jahren.“ Dass irgendwann die Schulen mit ihren Angeboten des offenen Ganztags die Funktion der Jugendzentren übernehmen und diese überflüssig machen, davon gehen aus der Beek und Lieske nicht aus.
„Wenn die Kinder den ganzen Tag in der Schule sitzen, wollen die doch auch mal was anderes sehen“, ist Birgit Lieske überzeugt. Ihre Hoffnung und erklärter Wunsch für die Zukunft: „Als Jugendzentrum autonom und im Stadtteil zu bleiben.“ Projekte für diese Zeit hat sie zuhauf im Kopf.