Mülheim. . Die Ausbeute ist zwar mager, kann sich aber dennoch hören lassen; Nur noch vier Konzerte des Klavierfestival Ruhr werden in diesem Jahr in Mülheim auf die Bühne gebracht. Das bedeutet jedoch nicht, dass es keine qualitativen Glanzpunkte geben wird. Im Gegenteil.

Die Mülheimer Konzerte beim Klavierfestival Ruhr – da bewahrheitete sich in den letzten Jahren die alte Weisheit: Ein bisschen Schwund ist immer. Das heißt in diesem Jahr aber keineswegs, dass die magere Ausbeute von gerade mal noch vier Konzerten qualitative Glanzpunkte ausschließt. So kommt mit Anna Gourari eine Pianistin nach Mülheim, um die es zwar in letzter Zeit eher ruhig geworden war, die sich aber mit ihrem neuen Album „Canto Oscuro“ eindrucksvoll als Meisterin des gesanglichen Anschlags zurückgemeldet hat. Werke der CD u.a. von Bach, Hindemith und Sofia Gubaidulina lässt sie auch in der Stadthalle hören (10. Mai).

Maria Joao Pires, gastiert am 3. Juli mit dem Kölner Kammerorchester unter Christoph Poppen mit einem reinen Mozart-Programm: das besonders schöne d-moll-Konzert KV 466 wird umrahmt von den Sinfonien Nr. 36 („Linzer“) und 40 (große g-Moll-Sinfonie).

Für Synchron-Fähigkeiten gerühmt,

Die amerikanischen Zwillingsschwestern Christina und Michelle Naughton, gemeinhin für ihre Synchron-Fähigkeiten gerühmt, haben bei ihrem Festivaldebüt neben Werken von Mendelssohn, Dvorak und Gershwin eine Sonatina des Mexikaners US-amerikanischer Herkunft Samuel Conlon Nancarrow (1912-1997) im Gepäck.

Da wäre vor allem aber die Mülheimer Teilnahme am „Beethoven-Gipfel“ mit drei Konzerten von Krysztian Zimerman (3. Juni, Wuppertal), Andras Schiff (16. Juni, Düsseldorf) und Igor Levit (30. Juni, Mülheim, 20 Uhr, Stadthalle). Alle drei Pianisten spielen jeweils die drei letzten Klaviersonaten des Meisters, opp. 109-111, eine Werkgruppe, die vielen als Gipfel nicht nur in Beethovens Sonatenschaffen gilt. Der Everest der Klavierliteratur gewissermaßen, musikalische Gedankenspiele in ganz dünner Luft.

Wirbel in der Presse

Der 1987 im früheren Gorki, heute Nischni Nowgorod, geborene Igor Levit hat in der Presse für einigen Wirbel gesorgt, weil er bei seinem Debüt-Album gleich mit den fünf letzten Beethoven-Sonaten um die Ecke kam. Einige feierten ihn wie einen neuen Tasten-Messias, andere nahmen ihm die frühe Entscheidung fürs Späte fast beleidigt krumm. Ob er ein Jahrhundert-Pianist ist oder nicht – in einigen Jahren wissen wir mehr.