Mülheim. Björn Hesener präsentiert seine brillanten Panorama-Fotos in der neuen Ausstellung “Die Magie des Besonderen sehen“ in der Camera Obscura. Dafür musste das Mülheimer Museum sogar extra umgebaut werden, damit die großen Foto-Installationen ihre volle Wirkung entfalten können.
Das mannshohe Panorama-Foto wirkt nahezu wie ein expressives, modernes Kunstwerk. Von zwei Fixpunkten aus verlaufen sich strahlenförmige Linien im satt-blauem Grund.
Bei dem Motiv handelt es sich um die Leuchttürme einer Hafen-Ein- und Ausfahrt, die der Fotograf Björn Hesener zu einem Panorama-Bild verdichtet hat. Das große Ganze bis ins kleinste Detail aus einem besonderen Blickwinkel zu sehen, das schafft der Borkener mit spielerischer Leichtigkeit in seinen brillanten Rundum-Aufnahmen. Mit geschärftem Blick auf die unmittelbare Umgebung beschäftigt er sich mit dem großen Thema der Wahrnehmung im weitesten Sinne. Unter dem Titel „Die Magie des Besonderen sehen“ sind seine Arbeiten vom 26. Januar bis 16. März in der Camera Obscura zu sehen.
„Sofort gedacht, dass ist genau mein Ort“
Bei einem Besuch des Museums zur Vorgeschichte des Films im runden Turm hat der Mann aus dem westlichen Münsterland „sofort gedacht, dass ist genau mein Ort“, sagt Hesener, „weil das Ambiente stimmt und der Bezug zur Fotografie da ist“. Und so kam es zu dieser Schau, für die der Ausstellungsbereich sogar etwas umgebaut wurde, damit die bis zu 2,50 Meter großen Panoramabilder ihre Wirkung entfalten können. Das, was der 36-Jährige aus bis zu 100 Einzel-Fotos zu einer nahtlosen Aufnahme mit 360 Grad-Rundumblick komponiert, ist so eine Art Horizont-Erweiterung mit Entgrenzungsphänomenen.
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Es sind vor allem faszinierende Landschafts- und Architektur-Aufnahmen, die er in der Camera Obscura präsentiert: Darunter ein atemberaubendes Alpenpanorama oder die Aareschlucht in der Schweiz. Ihre harten, hohen und steinernen Grenzen verwandelten sich in ein weiches Naturparadies, das suggeriert, dass nur ein Schritt genügt, um es zu erreichen. Mit Nebelschwaden über fast smaragdgrünem Wasser und gleißendem Lichteinfall hinter strahlendem Blätterwerk zeigt sich eine verträumte Idylle im 200-Grad-Blickwinkel, die dennoch abgründig Gefahr erahnen lässt. Bei einem anderen Werk, das zunächst wie eine künstlerische Grafik wirkt, wird erst bei näherem Hinsehen deutlich, dass es sich um eine Brücke mit ihren Schattenwürfen handelt.
Alle Grundlagen vom Vater gelernt
Björn Hesener hat bereits für den Dumont-Kalender, für Städte, Firmen und private Auftraggeber in seiner Region gearbeitet. Er ist Autodidakt und hat mit zehn Jahren mit dem Fotografieren begonnen. „Ich habe mit einer Vogtländer-Kamera angefangen – analog. Und das war auch gut so“, sagt der Borkener. Als kleiner Junge habe ihn sein Vater auf dieses Hobby gebracht. „Von ihm habe ich alle Grundlagen gelernt.“
Über eine „starke, faszinierende“ Ausstellung freut sich Museumsleiter Dr. Tobias Kaufhold. Björn Hesener will damit die Besucher begeistern: „Eigene Interpretationen sind gewünscht und gewollt.“