Mülheim. Das neu formierte Seniorentheater gibt sich nun auch einen neuen Namen - modern und programmatisch. Am 5. Februar ist die erste Premiere unter der Leitung von Jörg Fürst zu erleben: Elfriede Jelineks „Winterreise“

Aus dem Seniorentheater Spätlese wird die Volxbühne - Ensemble der Generationen am Theater an der Ruhr. So hätten es die Mitglieder des Seniorentheaters, die ganz überwiegend schon seit der Gründung 1990 mit dabei, mit ganz großer Mehrheit selbst gewünscht, sagte gestern bei der Präsentation Sven Schlötcke, Geschäftsführer des Theaters an der Ruhr. Der Einschnitt in der Geschichte des Seniorentheaters, das seit einem halben Jahr von dem Kölner Theatermacher Jörg Fürst geleitet wird und organisatorisch zum Theater an der Ruhr gehört, sollte sich ruhig auch im Namen widerspiegeln. Diese Offenheit habe ihn positiv überrascht, erzählt Schlötcke. Er habe festgestellt, dass die Diskussion über den Namen keineswegs neu sei.

Für einen neuen Namen hätte das Ensemble eine neue, mehr oder weniger originelle Assoziation mit dem Alter nicht gewünscht. Statt dessen etwas Programmatisches. Und das hat der neue Name durchaus: Die Volksbühnenbewegung wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Verein mit dem Ziel gegründet, breiteren Schichten, vor allem auch Arbeitern, durch verbilligte Karten den Zugang zu den Theatern zu ermöglichen, um so das Bildungsmonopol des Bürgertums zu brechen. Das X im Namen wirkt nun doch etwas bemüht modern. „Es steht für exchange.

Forum für den Austausch der Generationen

Den Austausch der Generationen“, erklärt Schlötcke. Jetzt sind es noch 16 Tage bis zur ersten Premiere am 5. Februar. Dann geben sie Elfriede Jelineks Winterreise. Für die Senioren ist es insgesamt eine harte Probenzeit. Seit Anfang Dezember treffen sie sich fünf Mal die Woche. Theater ist aber auch ein großer Energiespender. Fürst ist mit der Leistung der Schauspieler sehr zufrieden.

Für Schlötcke passt das Stück der Nobelpreisträgerin gleich in mehrfacher Hinsicht: Tradition und Aufbruch ist nicht nur das Thema für die Senioren selbst und das Theater, sondern auch für die ganze Stadt, „die gerne auf möglicherweise rosigere Zeiten zurückblickt.“ Er sieht das Theater als Forum für den Austausch der Generationen.

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