Duisburg. Eine junge Frau ist beim Einsteigen in eine Straßenbahn am Montagmorgen in Duisburg-Walsum verletzt worden. Das Unfallopfer wurde eingeklemmt und rund 300 Meter mitgeschleift. Die 18-Jährige wurde schwer aber nicht lebensgefährlich verletzt. Die Polizei sucht nun Zeugen des Unfalls.
An der Haltestelle Vierlinden der Straßenbahnlinie 903 hat es am Montagmorgen gegen 8.20 Uhr einen schweren Unfall gegeben. Nach ersten Ermittlungen von Polizei und DVG wollte eine 18-Jährige die Türen der Bahn offen halten, damit ihre Schwester noch einsteigen konnte.
Obwohl die Türen der Bahnen über einen Sicherheitsmechanismus verfügen, der das Schließen verhindern soll, wenn sich jemand in diesem Bereich befindet, schlossen die Türen der Bahn. Das Unfallopfer wurde rund 300 Meter über eine Grasfäche bis zur nächsten Haltestelle mitgeschleift. Bei der Einfahrt am Haltepunkt Fasanenstraße wurden Unterschenkel und Fuß des Opfers zwischen dem Bahnsteig der Haltestelle und dem hinteren Drehgestell des Straßenbahnzuges eingeklemmt, heißt es im Einsatzbericht der Feuerwehr.
Feuerwehr musste Bahn anheben, um Mädchen zu befreien
Nur durch den Einsatz von schwerem hydraulischen Gerät konnten die Einsatzkräfte die Bahn anheben und somit die junge Frau nach 30 Minuten aus ihrer bedrohlichen Lage befreien. Ein Rettungswagen brachte sie zur weiteren Versorgung ins Krankenhaus. "Die Frau wurde schwer verletzt, schwebt aber nicht in Lebensgefahr", so DVG-Sprecherin Anamaria Preuss.
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Die schockierte Fahrerin der Bahn und die Schwester des Unfallopfers, die es nicht mehr in die Bahn geschafft hatte und Zeugin des Vorfalls war, kamen ebenfalls in eine Klinik. Die DVG-Mitarbeiterin konnte zu dem Unfall noch nicht vernommen werden, so Polizeisprecher van der Maat. Augenscheinlich machte eine Zeuge die Fahrerin auf auf den Unfall aufmerksam.
Nach dem Unfall kam es auf der Straßenbahnlinie 903 zu Verspätungen. Da die Strecke für die Ermittlungen der Polizei gesperrt werden musste, setzte die DVG zwischen den Haltepunkten Dinslaken Trabrennbahn und Heckmann alternativ Busse ein. Seit kurz nach 10 Uhr fährt die Linie 903 in beide Richtungen wieder im normalen Takt, vereinzelt gab es bis zum Montagmittag noch Verspätungen.
Polizei und DVG untersuchen Unfallursache
Die Bahn wurde nach dem Vorfall ins Depot der DVG gefahren. Dort wird der Wagen von Technikern des Nahverkehrsunternehmens und der Polizei untersucht, um zu klären, weshalb die Sicherheitseinrichtung versagte. Auch eine Videoaufnahme, die möglicherweise den Hergang des Unfalls zeigt, wird ausgewertet.
Die Polizei sucht nun dringend den Zeugen, der bei dem Straßenbahnunfall in Vierlinden die Straßenbahnfahrerin aufmerksam gemacht hat. Er und auch weitere Zeugen können sich beim Verkehrskommissariat 21 unter der Telefonnummer 0203/2800 melden.
Nicht der erste Unfall in Duisburger Bussen und Bahnen
Es ist nicht das erste, lebensgefährliche Problem mit Türen von Bussen und Bahnen: Im Oktober vergangenen Jahres hatte ein Leser der Redaktion gemeldet, dass ein Kind in einer Bustür eingeklemmt wurde, ohne dass etwa ein Warnton auf die Gefahrensituation aufmerksam gemacht hätte.
Ein Defekt hatte auch am 17. Dezember für einen schweren Unfall im Dellviertel gesorgt: Ein Familienvater war von einer U79 überrollt worden, die zum Depot geschoben wurde und nicht selbstständig bremsen konnte. Das Opfer schwebte nach der Kollision in Lebensgefahr.