Mülheim. .

In einer christlichen Jugendgruppe, ganz früh in den Fünfzigerjahren, sind sich Wilhelm und Käthe Kilian zum ersten Mal bewusst begegnet. Damals wohnten sie noch in Gelsenkirchen-Heßler, nach Mülheim-Heißen zogen sie erst sehr viel später.

„Der Glaube ist das, was uns immer stark zusammengehalten hat“, sagen beide. „Unser Fundament.“ Es trägt sie zuverlässig, heute feiern sie Diamantene Hochzeit.

Gottesdienst in der Friedenskirche

Wobei: Festlich wird es erst am Wochenende, mit einem Gottesdienst in der Friedenskirche. Eine ihrer beiden Töchter ist Pastorin geworden. Die Kilians haben außerdem einen Sohn, sieben Enkel, ein Urenkelchen. „Unsere Kinder sind unser ganzer Stolz“, sagt der nunmehr 85-jährige Wilhelm Kilian.

Als sie sich kennen lernten, beide Bergmannskinder, war er als kaufmännischer Angestellter in der Kruppschen Lehrwerkstatt beschäftigt, wo er lange Jahre blieb, und sie arbeitete als Damenschneiderin. Zuvor hatte die Kriegs- und Nachkriegszeit beide für länger aus dem Ruhrgebiet weggewirbelt. Käthe, heute 81, ging mit einer Freundin für ein halbes Jahr ins Berner Oberland: „Ich wollte meine Aussteuer verdienen und dachte, dort bekomme ich mehr Geld.“

Möbel von damals noch heute im Wohnzimmer

Wilhelm Kilian, der nach Kriegsende zunächst keine Stelle fand, verdingte sich für zwei Jahre als Knecht auf einem Bauernhof in Oelde: „Ich bin früh um vier aufgestanden, um die Pferde zu füttern. Es hat mir nicht viel ausgemacht.“

Nach ihrer Hochzeit am 28. Juni 1953 wohnten sie erst im Haus der (Schwieger-)Eltern. Ihre schönste gemeinsame Zeit? Auch da sind sie sich einig: der Umzug mit kleinen Kindern nach Essen-Fulerum, „in unsere eigene Umgebung als Familie“. Einige solide Möbel von damals stehen heute noch in ihrem Wohnzimmer, doch vom Umfeld mussten sie sich lösen: Vor sechs Jahren sind Kilians nach Mülheim-Heißen gezogen. „Es war schwer, die ganzen Kontakte aufzugeben und neu anzufangen.“ Aber neben Sohn und Schwiegertochter, die ihnen im Alltag zur Hand gehen, wurde ein Häuschen frei. Eine einmalige Gelegenheit.

Was sie gleichfalls aufgegeben haben: das Singen. Wilhelm Kilian leitete 40 Jahre lang einen Kirchenchor, zeitweise war die ganze Familie dabei. Singen verbindet Menschen, hier der beste Beweis.